Westsahara – Wüste

Ich bin nicht in Dakhla versackt oder hab vergessen blog zu schreiben. Mein Laptop ist abgekackt und hat meinen vorverfassten Bericht gefressen. Also nochmal von vorne, Alltag auch mit unschönen Seiten.

Es hat einen weiteren Grund, warum der Urlaub in Dakhla etwas großzügiger ausgefallen ist als sonst bei mir üblich. Ich warte auf Christie, die mit dem Flieger für zwei Wochen zu Besuch kommt. Vorher hatte es nicht geklappt und nach Agadir samt Rückflug ist es echt am bezahlbarsten. Trotzdem Dakhla noch 1200km entfernt und von ihr nun per Reisebus zu überbrücken, damit wir einen Teil des Rückweges gemeinsam erleben können. Es war dann so weit und nach 20Stunden Busfahrt (für 40,-€) trifft auch sie in der südlichsten Stadt der Westsahara ein. Es gibt keine Sehenswürdigkeiten und nur eine handvoll interessanter Ecken und Plätze, die wir schnell besucht haben, primär geht es ihr ebenso um das pure Leben und die Straßenküche, also auf zum Fressmarathon. Am nächsten Tag planen wir zusammen mit Olli einen Ausflug nach Lassarga im Süden der Halbinsel.

Doch hier ist aktuell Zutritt verboten, Gendarmerie und Polizei schickt uns von dem Parkplatz weg, den wir vor drei Monaten schon ohne Probleme besuchen konnten.

Tausende von Fischerbooten stehen am Eingang zur Lagune auf dem Strand bereit und sind ziemlich fotogen. Doch wir dürfen nicht hin und der schäbige Ort ein Fischerslum aus Planen und Zelten und wahrscheinlich auch Flüchtlingscamp. So zumindest können wir uns die von der Obrigkeit nicht erklärte Problematik hier vorstellen. „pour votre securite“ Es ist einfach eine „Zone interdit“ und damit keine weitere Diskussion möglich. Vielleicht doch irgendwie die Polisario und Unabhängigkeitsbestrebungen der Westsahara involviert? Man liest auf jeden Fall von politischen Auseinandersetzungen.
Das Ergebnis dieser Verbotszone, die wohl auch für einen Großteil der Fischer gilt, ist verheerend. Viel ist hier heute nicht los, keine Taxis für Helfer oder Einkäufer auch keine Transporter für den frischen Fisch. Keine Traktoren die Boote über den Strand zerren und keine LandRover die Besatzung und Materialien durch den Sand pflügen. Dakhla im Fischmangel, im Markt sieht es nach Ebbe aus und auch meine favorisierten Frittierbuden haben nur noch Sardinen statt Auswahl zu bieten.

Noch ein Grund uns so langsam weiter auf den Weg nach Norden zu machen. Wir verabschieden uns von den Nachbarn und nehmen noch am Nachmittag die kurze Etappe zum Kilometer 25 auf uns.

Der Gegenwind gewaltig und laut Vorhersage noch die nächsten Tage beständig. Nur am Morgen etwas abgeflaut und das will ich früh nutzen und mit Vorteil starten. Der vorgelagerte Parkplatz mit den KiteSurfHotels und dem Meer con Weißware in der Umgebung war schon auf dem Hinweg Thema:

Blog Dakhla vor drei Monaten

Die Zustände dort waren ebenfalls ausführlich thematisiert und kontrovers diskutiert.

blog Kilometer 25

Es ist nun ruhig geworden die Massen von Campern haben sich verzogen, die Überwinterungsrentner sind abgereist. Man sieht nun Durchreisende nach Süden und andere bunte Nachbarn.

Doch wie erwartet ist auch das Hotel unterm Hügel fertig und wenn auch noch ringsum optisch Baustelle schon in Nutzung. Die Hütten wurden damals gerade noch errichtet, heute mit schönen bunten Dächern ein Farbtupfer zum Sonnenuntergang.

Der Wind flaut wirklich ab und noch vor Sonnenaufgang geht es auf die Straße. Leider hat die Tankstelle an der Kreuzung wo auch die Gendarmerie steht und den Verkehr nach Mauretanien durchwinkt noch geschlossen. Ich sitze aber fast auf dem trockenen und das Risiko für die kommende Etappe wäre zu hoch. Mein Verbrauch bei Vollgas im dritten trotz 45km/h bei Gegenwind nicht zu unterschätzen 🙂

Ein LKW Fahrer aus dem Senegal hilft mir weiter und lässt mich bei ihm abzapfen. Meinen Schüttelschlauch hat er noch nie gesehen und das Trinkgeld für den Diesel kommt sicherlich seinen Spesen zugute, 20Liter bei nem 40Tonner fallen eher nicht auf. Viel mehr gibt es für den blog nicht zu schreiben. Die Fahrt ist langwierig und stur gerade aus. Wären da nicht immer noch Streckenabschnitte mit Baustellen.

Immer wieder unglaubliche Logistik hier unten eine richtige Straße auf den brettharten Boden zu setzen. Die Neue wird dann viel breiter und hält auch hoffentlich ein paar Jahre mehr stand.

Wir haben ein Zwischenziel mit den anderen abgesprochen, die nachkommen wollen falls es sich lohnt. Zwischen Boujdour und Dakhla in Höhe von Jreifa östlich 40km in die Wüste hinein… Eine Wegbeschreibung die auf der Karte ein Gebiet von nem ganzen Bundesland in Deutschland umschreibt. Wir machen also den Umweg und finden uns in einer noch unwirklicheren Umgebung wieder.

Diese dünn asphaltierte bröckelige Route bietet am Rand noch weniger fürs Auge. Mit wachsender Entfernung von der Hauptstraße spielt der Kopf immer mehr mit dem Thema ob wir es schon verpasst haben? Aber nein, die angekündigte Oase ist echt am Ende der Straße und schon einige Kilometer zuvor als dunkelgrüner Flecken am Horizont zu erkennen.

Mit dem knorrigen Gestrüpp hier nicht unbedingt das Bild einer Oase wie in den Geschichten mit Palmen und bunter Vegetation. Aber immerhin das Wasserloch welches das Leben ermöglicht finden wir, wenn auch über 45grad heiß und damit zum Baden echt grenzwertig. Ein großer gemauerter Pool in der Wüste, wahrscheinlich auch erst durch eine Bohrung entdeckt und nun Wasserversorgung für irgendwas viel weiter hinten, wenn man den anderen Leitungen folgen möchte.

Es ist zwar kein Platz für einen Urlaub, aber auf dem Weg hier vorbei ein lohnender Stop und ne Möglichkeit den Staub wegzuwaschen. Wir bleiben eine Nacht und warten auf die Verfolger die aus Team Tatra und Olli bestehen.

2 Gedanken zu “Westsahara – Wüste

  1. Kai schreibt:

    Haha, geil, der Pool. Heiß wie die artesischen Brunnen in Ägypten.
    Wer waren denn die Leute in den VW-Bussen? Der vordere ist genau das Baujahr wie meiner, mit dem ich auch mal in die Gefilde fahren zu hoffe 🙂 ❤

    LG

    Kai

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