Anbaden 2022


Hallo liebe Leser, mal wieder ein Blog von PermaTogo der auch auf MB407 (meinem Reiseblog) gepostet wird. Reisen seit Corona ja pausiert und somit ist Zeit zum Welt verbessern.
Endlich ist der ganze Jahreswechsel vorüber, in der westlichen Welt eine Kommerzmaschinerie und hier in Afrika aus Sicht der Einheimischen einfach nur Grund sich Tagelang volllaufen zu lassen. Weihnachten weder besinnlich noch traditionell, Musikgeballer bis die Lautsprecher krachen und keiner geht irgendwelcher „Arbeit“ nach. War also ziemlich ruhig auf den Straßen zwischen den Feiertagen und auch die erste Woche des Jahres.


Ich gab immerhin eine kleine Feier am 31.12. und hatte Essen sowie Tschukutschu vorbereitet. Letzteres ist ne Art Hirsebier aus den kleinen Roten Kernen (Mil / Millet in Französisch genannt) gekocht und später fermentiert. Das Gesöff hat um die 9% und ging mir nur mit Honig versüßt runter, macht man hier sonst aber nicht. Auch ist es meist warm und damit… naja, es wurde lustig. Gäste kamen gegen Nachmittag und der 25l Kanister leerte sich zusehends. Als es dann gegen 18Uhr dunkel wurde legte ich eine deutsche Tradition auf den Bildschirm vom Laptop. International leicht zu folgen war „Diner for One“ mein persönliches Ritual. Doch bis Mitternacht hielt es keiner aus die ersten waren schon gegen 20Uhr verschwunden, warum auch auf ne Uhrzeit warten wenn sonst niemand der Zeit folgt oder allgemein der nächste Tag als Der eigentliche Jahreswechsel gilt.
So hatte ich meinen Vorsatzexakt Mitternacht anbaden zu gehen dann gegen 22:30 auch müde aufgegeben und ging ganz schnöde schlafen. Dieses Vergnügen genoss ich dann (wie fast jeden anderen Tag) dann um die Mittagszeit in milderer Umgebung unten an der Staumauer. Das Naturschwimmbecken hat es nach der ersten Überarbeitung im März dann final zum Ende der Trockenzeit den Feinschliff bekommen. Hier nochmal der Link zu den früheren Arbeiten.


https://mb407.wordpress.com/2021/03/10/projekt-naturschwimmbad/


Als dann die Regenzeit im November abebbte und sich der Wasserfall verkleinerte, damit den Durchmesser des 20mm Abflußrohres nicht mehr überstieg war es Zeit die letzten geschätzten 10 Kubikmeter auszukehren. nicht bedacht jedoch, dass während der starken Regenfälle erneut einiges an Material reingespült wurde. Ausgangssituation also eher schlimmer als vorher


Immerhin mussten wir Schlamm, Sand und Kies nicht über die Mauer eskortieren, sondern konnten die Kraft des Wassers nutzen um alles zusammen bis auf die größeren Steine, durchs Rohr zu spülen. Auf der anderes Seite der Mauer sah das dann so aus.


Das komische Rohr hab ich später auch gekürzt und einen besseren Überlauf ins Gestein gehackt. Meine Idee irgendwann daraus den Zulauf einer kleinen Wasserturbine zu bauen ist noch nicht aufgegeben. Die Wasserpumpe mit dem Elektrokabel von oben brauchte die ganze letzte Saison nicht genutzt werden, da die Widderpumpe weiter oben im Bach ihren Dienst nach Vorschrift tut.


Es blieb trotz allem eine anstrengende Arbeit, immerhin direkt mit Abkühlung an den Füßen verbunden. Die abwechselnden Schichten der letzten Jahre waren wie Beton verhärtet und nur mit der Spitzhacke aufzuwühlen gewesen. Harken und schaufeln schoben dann den Abraum durch 3-5 Paar helfende Hände gen Kanal und Ausguss. Einiges an hübschem Kies und Sand ist an den kleinen Strand mit Kokospalme gewandert. Folgendes Foto noch mitten im Prozess aber Erfolg schon sichtbar.



Vor allem im Vergleich zu früher:


Das alles war auch irgendwie nötig, wollte keinen aufwirbelnden Schlamm oder scharfkantige Steine im Becken haben, und dachte mir immer jeder Eimer raus bringt einen Eimer mehr Volumen ins Bassin. Final hinten an der Mauer nun immerhin fast 3m tief. Wasser drin halten war also oberste Prämisse, dafür gab es einige Stellen an den Seiten zu reparieren.


Die Aktion hat 2-3 Wochen gedauert, mehrfach zwischendurch den See wieder aufgefüllt und auch immer mal einiges an Felswand weggehebelt und zerhackt. Man kann nun den Grund sehen und auch vom Felsen ins Paradies springen ohne sich Sorgen zu machen was da drin wartet. Abschließend noch eine Videoclip Zusammenfassung für den Gesamteindruck.
Die ganze Arbeit hat sich gelohnt, bin wie gesagt täglich zum Trinkwasser holen an der Quelle und zum Baden dort unten. Locker 10-15 grad kühler und in der Trockensaison eine echte Abkühlung für mich und die Vierbeiner. Einmal hatte es auch eine meiner Enten hier runter geschafft, das ist aber ne andere Geschichte.

Hoffe nun also, dass ab Morgen wieder Normalität herrscht und meine Jungs arbeiten können. Das Jahr 2022 warte mit vielen Ideen, darunter die Erweiterung des Wanderweges hinter der Staumauer entlang des Bachlaufes mit tropischen Pflanzen gesäumt. Primär aber lege ich meine Energie in die Farm oben am Hügel. Dort soll für meine Mitarbeiter eine zukünftige Einnahmequelle geschaffen werden, eine Hühnerfarm mit Legehennen zur Eierproduktion. Komplett autark ohne Zukauf von Nahrungsmitteln geplant, also dafür auch den umliegenden Boden mit Mais, Maniok und Futterblätterpflanzen pflegen. Details dazu später separat auf permatogo.wordpress.com


Ärmel hochkrempeln und anpacken steht wieder auf der Tagesordnung. PermaTogo2, aktuell bei Null beginnend fehlt es an fast allem. Optimismus zählt… Eine Hütte und ein halber Stall steht immerhin schon, nun folgt ein Wasserreservoir auch für die folgenden Nachbarn und dann ein Grundkonzept des doch recht verwilderten Geländes. Also Terrassen erschaffen, Rückhaltebecken graben, Bäume pflanzen und Wege einplanen. Der ordinäre Afrikaner hätte die Gegebenheiten angenommen und abgewartet was die Zeit so bringt… Funktionierte leider nicht, denn mein Kumpel Josias, der beim UNIMOG geholfen hatte musste aufgeben, da durchziehende Rinderherden und Ziegen vom Nachbarn seine Ernte gefressen hatten, er ist wieder zurück in die Stadt gezogen. Ein Zaun muss also her und ne Menge Schotter für die Zisterne. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn dafür ist neben Sand und Arbeitsleistung hauptsächlich Zement nötig, diesen muss ich kaufen und habe dafür einen Spendenaufruf gestartet. Ich hoffe selbst nach Weihnachten gibt es Menschen, die diesem Projekt was abgewinnen können und so einen Teil zur Verbesserung der Welt herbeiführen. Entwicklungshilfe die nicht in Korruption versiegt und damit Perspektive bietet nicht nach Europa flüchten zu müssen… gebt euch nen Ruck und mir ne Mark… nun auch durch einen Kumpel organisiert via Paypal… (an Freunde ohne Gebühren)


https://t1p.de/permatogo
und etwas ausführlicher zu betrachten:


Frohes Neues und vor allem Gesundheit auch geistige Wünsche ich euch. Träume realisieren und raus aus dieser verkorksten Gesellschaft des stetigen sinnlosen Konsums. Stellt was an mit euren Ressourcen, der Kreativität, Energie und Liebe. Ich alleine kann die Welt nicht retten…

5 Gedanken zu “Anbaden 2022

  1. Tom schreibt:

    „Der ordinäre Afrikaner hätte die Gegebenheiten angenommen und abgewartet was die Zeit so bringt…“
    „Ich hoffe selbst nach Weihnachten gibt es Menschen, die diesem Projekt was abgewinnen können und so einen Teil zur Verbesserung der Welt herbeiführen. “

    Habe nicht den Eindruck, dass die Einheimischen das genauso sehen.

    Das Weißbrot plant, organisiert und zahlt.
    Die Schwarzbrote arbeiten kurz für Geld und hauen dann wieder ab.

    Kolonialismus 2.0

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  2. Mario schreibt:

    Hallo Phillip,
    finde ich gut was du machst.
    Egal ob das alles was wird, was du planst, oder du irgendwann weiter reist, du hast Visionen, verve und eine eigene Haltung!
    Auch wenn das, gerade auch auf diesem Erdteil und in der Art, nichts für mich wäre, wünsche ich dir viel Erfolg.
    Gruß von
    Mario

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  3. Mario schreibt:

    Eigentlich wollte ich über Paypal etwas spenden.
    Aber das Team Todenhöfer (dein Freund) ruft zur Spende auch meine Adresse von Paypal ab.
    Damit bin ich nicht einverstanden.
    solltest du ändern lassen, Phillip.
    Ich bin da sicher nicht der Einzige, der Datenverknüpfungen meidet.

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