Projekt Naturschwimmbad

Das Gebiet vom Golden Eye umfasst glücklicher Weise eine Wasserquelle die auch in der Trockenzeit nicht versiegt. Ein Staudamm speichert den nötigen Lebensspender nur wenige hundert Meter vom Hotel entfernt auf der anderen Seite vom Hang in einem verschlungenen Valley. Wenn der kleine Bach dauerhaft Wasser führt wird der Bereich sogar von einer, wenn auch nur 11m kleinen Kaskade also einem Wasserfall in Szene gesetzt.

Das was aktuell an Wasser gespeichert wurde steht oberhalb von einigen Metern Schlamm und Sand in einem naturbelassenen Tümpel der in der Regenzeit öfter überschwemmt wird. Zur Überschrift Badeteich kann ich nur die Hunde anführen die hier gerne mal runterkühlen.

Dies soll anders werden und der ganze Bereich in eine weitere Attraktion umgewandelt werden. Die kleine Quelle wurde schon sauber eingefasst um täglich das frischeste Trinkwasser zu bieten was ich mir vorstellen kann, meine Wasserfilteranlage hat schon einige Monate Urlaub.

Das Wasser aus dem Stautümpel wird per Elektropumpe und ewig langem Schlauch wie Kabel in die 10.000 Liter Reservoirs oben auf dem Sanitärgebäude gepumpt und speist von dort die Duschen. Einmal oben voll machen und unten ablassen… Ergebnis.

Etliche Kubikmeter Schlamm und ein abgerutschter Hang wurden von einer Gruppe Helfern mit Eimer und Schaufel in Angriff genommen. Übriges Material hinter die Staumauer gekippt da der Aufstieg die Steilen Pfade hinauf keinen Sinn machen würde, wenn auch dieser Schlamm sich echt gut in meinem Garten machen würde… Auf der anderen Seite, also dem Zufluss dann selbes Spiel und Stück für Stück mit Holzplanken zur Befestigung der Route einer Schubkarre. Dieses Material wurde neben die Kaskade gekippt und wartet dort auf Nutzung.

Eine Seite des Teiches wird von einer senkrechten und bis zu 15m hohen Naturwand eingegrenzt, die andere, wie man auf dem Bild zuvor sehen kann, ließ unter all dem Schlamm irgendwann einen 45grad Steinuntergrund erkennen. Diesen komplett freilegen und als Basis einer Mauer zur Rückhaltung des Hanges nutzen war der Plan. Eine Mannschaft die mit dem Budget vom Chef meinen Ideen folgt und ausführt war mit einigen Aufrufen bei Freunden in der Umgebung gefunden. Mein Kumpel Novinho aus Kpalime einer von drei Maurern die Beschäftigung fanden. doppelt so viele Helfer waren nötig um Material ranzuschaffen, los geht’s. Zuerst mal ein ordentliches Niveau herstellen und die doch recht schiefe Staumauer mal in Waage bringen und aufhübschen. Ein Natursteinfußboden zur Passage auf die andere Seite verziert nun den vormals rohen Beton

Auf der anderen Seite hab ich mit dem Akkuschrauber diverse Löcher in den Stein gebohrt und Stahlbewährung eingesetzt die der Mauer halt bieten soll. Eine Mauer aus Natursteinen die mit Zement zusammen gehalten wird. Das Ziel heißt also die ganze Strecke zur Staumauer befestigen, Arbeitssituation schwebend…

Zement im Bottich angerührt und wie erwähnt alles benötigte mühsam herangeschafft. Zementsäcke hier in Togo 50kg und wie üblich auf dem Kopf transportiert. Steine findet man zum Glück noch in der näheren Umgebung und mit einem Bananenblatt als Schutz und Dämpfer ebenfalls so getragen. Doch mit dem Sand war das etwas aufwändiger, da die Qualität auch zum betonieren ausreichend sein muss. Die vierfache Quantität von zwei Dutzend Säcken Zement hab ich mit dem Quad oben vom Straßenrand der Piste herangeschafft. Das arme Gerät hat ordentlich Gewicht schleppen müssen da auch die unten im Dorf gekauften Säcke grauen Puders irgendwie die 12km Piste herauf mussten und zu der Zeit der „G“ noch nicht zur Verfügung stand…

Über meinen vierrädrigen Helfer von Yamaha hab ich ja schon im Gartenthema berichtet… echt täglich im Einsatz und eine echte Erleichterung die auch Spaß macht. Hier mal mit meinem Azubi beim Grashalme besorgen. 5km auf halbem Wege der Piste ins Dorf hinab zu finden.

Ja, der kleine Motorradanhänger macht sich sportlich hinterm Traktor der leider kein Allrad hat aber trotzdem genug Grip aufbringt… meistens. Denn die letzten Meter zur Baustelle führen durch eine Kaffeeplantage an einer kleinen Farm vorbei die nur zu Fuß erreichbar ist… oder vor mir war. Leider hab ich mich hier etwas mit den Ausmaßen überschätzt und blieb hängen. Nicht zu erkennen nach vorne abschüssig und rückwärts drehten nur die Räder durch… Kaffee kürzen war das Ergebnis.

Und all dieser Bambus war nötig um zwischen Wasserfall und geplantem Eingang vom Staubecken eine Rückhaltung vom Hang zu erschaffen an dem in Terrassen der Schlamm aus dem Becken seine Bestimmung findet.

Hier mal aus anderer Perspektive mit fortschreitender Mauer und schon wieder etwas aufgefülltem Bassin zur Wasserversorgung. Seitlich und hinten soweit klar, vorne fehlt noch ein ordentlicher Anfang und ne Idee zur Umsetzung.

Wieder heißt es mauern in ungünstiger Lage, und dann will der Kerl auch noch, dass es natürlich aussieht und nicht zu viel Beton zu erkennen ist. Gerade ist auch verboten, also alles was ein gewöhnlicher Maurer in seinem Handwerk normalerweise erschafft nicht erwünscht.

Der gröbste Teil ist kurz vor der Staumauer zu bewältigen. Der Untergrund mit festem Gestein weicht bis in die Senkrechte zurück und noch mehr Erdreich mit Wurzeln durchsetzt muss dafür zur Seite geschippt werden. Immerhin gibt dieses Material Platz die Planken drauf zu legen und stabil stehend zu arbeiten. Der Wasserstand wieder reduziert und durch die Umwälzung vom Schlamm eine echte Brühe. Normalerweise sollten drei Meter Wassertiefe hier locker erreicht werden, dazu sind aber noch zu viele Kubikmeter auszulöffeln.

Hier dann die letzten Meter im Detail, ein großes Stück Fels ist vor Ewigkeiten mal abgerutscht, zu groß zum in der Mauer verwenden und wer weiß ob es nicht einfach nur weiter unten auf Schlamm liegt. Also wieder schwebend mit Stahlstangen im Gestein verankert. Ordentliche Arbeit wie ich finde.

Am anderen Ende der Baustelle, also am Eingang des Badeteiches hab ich dann auch wieder ne fixe Idee in die Tat umgesetzt. Eine erste Mauer soll den Großteil vom Schlamm davon abhalten ins Bassin zu geraten. Eine Art Pforte je nach Wasserstand der ja nicht immer auf maximallevel steht. Also mit den Resten vom U-Profil des UNIMOG Rahmenbaus ein Gatter geschweißt in dem Holzplanken oder ne Art Filter eingesetzt werden können. Den Bereich beidseitig davor ordentlich befestigt und demnächst bald mit Vegetation verblendet so der Plan. Aktuell ist es der einzige Ein und Ausgang für Namek um ne Runde zu schwimmen.

Der Bambuszaun als Fixierung des abrutschenden Hanges war wohl auch ne gute Idee. Den wollte ich eigentlich noch mit Steinen weiter verstärken, was aber anscheinend nicht nötig wird, da der Bambus sich selbst im Boden verankert… Zumindest schlägt er überall Triebe aus und das obwohl er derbe mit der Machete behauen und in Hälften geteilt wurde… närrisches Zeug.

Der Vorbereich vom Wasserfall ist nun auch bis auf festen Untergrund ausgehoben und vorzeigbar gemacht, der Weg zur Quelle mit 20cm weiterem Sand aufgestockt bekommt noch Natursteinplatten für saubere Füße in der Regenzeit und die Strickleiter eine weitere neue Attraktion für einen Pfad durch den Dschungel. Nun geht es ans pflanzen um noch mehr Urwald in die frühere Kaffeeplantage zu bekommen.

Das Ergebnis von einigen Wochen Arbeit kann sich schonmal sehen lassen. Der Gesamteindruck ist eine enorme Aufwertung und viele kleine Etappen gab es bisher. so wurde auch die Steinwand von losem Geäst und Blättern befreit mit einer selbstgebauten Wasserlanze direkt an die Pumpe angeschlossen hab ich sogar Schlamm abwaschen können bevor der Damm erneut geleert wurde um ein neues Ablassventil einzusetzen. Es gab schon zweimal Regen in diesem Jahr aber noch nicht der dauerhafte der dann weiteren Schlamm vom trockenen Bachbett einspült. Danach dann die große Reinigung Teil 2 mit den letzten 10Kubik die hinter die Mauer
gekippt werden. Vorerst also klares Wasser in tollster Umgebung.

Und ein paar weitere Ideen schwirren mir noch zur Vollendung dieses Projekts durch den Kopf…

7 Gedanken zu “Projekt Naturschwimmbad

  1. Tom schreibt:

    Hi Phillip,
    das ist ja auch mal wieder ein tolles Projekt bei dem man auch hier vorm PC den Fortschritt schön miterleben kann. Dank dafür! Daumen hoch!

    LG aus dem kalten, windigen Deutschland
    Tom

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