sehenswertes in Togos Hauptstadt Lome?

Die letzten Tage in Lome sind angebrochen. Sightseeing in Togos Hauptstadt sieht dann wie folgt aus. Viel gibt es ja aktuell nicht zu sehen, das Nationalmuseum ist dank Corona zu, soll man sich aber auch so sparen können. Der Ausflug auf den Grand Marche war enttäuschend, überall der übliche Plastik und China Scheiß, vereinzelt findet man zwar Brauchbares denn alle Welt verkauft hier was auch immer. Zum Stadtbummel kann man sich mal die alte Presidence ansehen, unweit der deutschen Botschaft die ein klägliches Bild abwirft. Es gibt einige prunkvolle Gebäude diverser Banken an der Hufeisenförmigen Hauptstraße die an der Küstenstraße beginnt und endet. An dieser Route findet man alles was man sich denken kann. Sogar den guten Metzger mit Bratwürsten. Für mich heißt es aber mal nach Fisch Ausschau halten, es soll einen neu erschaffenen Fischereihafen geben, kann man ja mal gucken.

Die Zufahrt noch eine Zumutung, Piste übelster Art, bei Regen dann eher zu meiden. Natürlich Pandemie Kontrollen mit Temperaturmessung etc. am Eingang, ebenfalls muss man ein Ticket für 100cfa zum Einlass erstehen. So finanziert sich das Ding schon irgendwie.

Das Hafenbecken wirkt jetzt schon unterdimensioniert oder soll die Anzahl der Boote allein dadurch begrenzen. Parksituation gewohnt chaotisch, am flach zulaufende Ende liegen einige Boote auf dem Trockenen, die obligatorischen ausgedienten Kühlschränke die als Lager genutzt werden gibt es ebenfalls.

Nebenan ist eine Freifläche auf der unter etwas Sonnenschutz Netze geflickt werden, Handarbeit in gesprächiger Gruppe.

Fischen heißt hier Netze nutzen, mit allen negativen Auswirkungen und niemand stört sich dran. Es gibt wenige die mit Haken auf die ganz großen Dinger aus sind, es wird also genommen was zu kriegen ist…

Hier ist gar nicht erst nötig von Bord zu gehen. Netze organisieren und Klamotten trocknen an einem Platz. Fischer sien hier noch ein Abenteuer. Die Bootsbauform übrigens die Gleiche wie in Ghana, Einbaum als Grundlage, darauf Bretter als Bordwände. Hier mal ein früherer Artikel über dieses Thema.

Fischerei und Boote LINK

Die Hauptparkplätze dann direkt an der Pier mit dem offenen, überdachten Fischmarkt. Mehr als ne betonierte Fläche und Sonnen- wie Regenschutz braucht es nicht. Verkauft eh jeder sein Zeug auf dem Boden oder direkt aus den AluSchalen die überall genutzt werden. Heute nur kleine Fische zu bekommen, die sich für den Grill eignen würden sind mir mit 5,- das Kilo viel zu teuer, dafür bekomme ich sonst nen ganzen Eimer voll.

Weiter abseits wird noch kräftig gebaut, vielleicht ne Fabrik oder ne weitere Überdachung für den anschließenden Markt mit Zubehör und allem was man zum Leben braucht.

War mal interessant zu sehen, hat mich aber nicht als Touristenziel überzeugt. Als Käufer der nicht einheimisch ist auch eher ein bedingt geeignetes Pflaster. Ich mach mich wieder mit dem Moped auf den Weg. Mal wieder ein Visum fällig, der Monat am Strand war schnell rum. Die Immigration wie gehabt und keiner fragt großartig nach warum ich immer noch hier bin. Auf dem Rückweg noch schnell ne frische Kokosnuss vom Straßenrand. Grün, heißt ohne Fleisch, dafür volle Kanne Kokoswasser mit gesunden Inhaltsstoffen.

Wenn es was historisch interessantes in Lome gibt, dann ist es in Vergessenheit geraten obwohl es überall noch zum Stadtbild gehört. Die zur deutschen Kolonialzeit erbeute Eisenbahnstrecke die sich die Küste entlang zieht und später auch in Richtung Kpalime führte. Stahlkonstruktionen die 100Jahre überdauert hat und noch bis vor wenigen Jahren genutzt wurde.

Die Schienen alle 10m mit breiten Dehnfugen versehen, verschraubt und in ebenso stählerne Bahnschellen gesteckt.
Ein idealer Ort um daneben ein Metallverarbeitendes Gewerbe zu betrieben. Die Bude die meine Stoßstange in der Mache hatte war daneben der aktuelle Nutzer der Schienen. Darauf Hämmern oder Bleche mit dem Meißel trennen, als Kantbank nutzen oder was auch immer… dahinter geht es eh nicht weiter, ausgeschlossen dass die Trasse jemals wieder frei sein wird.

Ein Foto im Wald nach Kpalime hatte ich ja früher schon einmal hochgeladen: Und wer mehr wissen will, Google hilft.

Das passiert also mit dem meisten „Fortschritt“ in Afrika. Irgendwann unbrauchbar, siehe die etlichen zerfallenen Hafenanlagen oder Piers, Verwaltungsgebäude oder Industriestandorte. Egal…

Lome an sich eine entspannte Stadt und am Strand östlich vom Hafen gesehen auch eine tolle Wohngegend. Ab Baguida bis Avepozo auch die Region für die reichen des Landes. Sei es auch nur um ein Statussymbol zu haben, hier stehen Häuser rum, das glaubt man nur wenn man per Satellit mal geschaut hat was hinter den Mauern und Zäunen so für Paradiese liegen.

Viele noch im Bau oder wieder in der Überarbeitung, Türmchen stehen ganz hoch im Kurs, ebenso Terrassen und Balkons. Thermofenster und viel Schnickschnack.

Dieses Anwesen hier unweit vom Coco Beach ist echt ne ordentliche Villa, hat etwas Geschichte aber mal zur Verdeutlichung was hier Luxus bedeutet, sowas konnte man für 35.000,- Euro erwerben da sich für 60 ne zeitlang kein Käufer fand.

Nee, der ganze Prunk ist nicht mein Ding, dazwischen immer wieder auch die ganz normale Bevölkerung, muss einem dieser Neureichen oder Zugewanderten doch irgendwie komisch vorkommen. Da bin ich froh in meinem 6qm Strandhäuschen mit 3qm Terrasse zurück zu sein und fühle trotzdem immer wieder, dass dies als Luxus angesehen wird. Man wohnt von Security behütet an einem idyllischen Platz der sonst berühmt für Wochenendparties ist. Diese zur Zeit immer noch als Einnahmequelle fehlend Dank Restriktionen. Wir sind die einzigen zahlenden Kunden und ich gebe meinen Anteil gerne wenn auch langsam das Gefühl mein Budget zu überschreiten überwiegt. Immerhin 20.000cfa pro Woche und damit 30,- für meine eigene Hütte unter Palmen.

Immerhin fallen keine Spritkosten an wie sonst üblich und mein Monatsmittel ist noch im Rahmen, ich (wir) kochen aber auch durchweg selbst und meine Begleitung hab ich schon soweit sensibilisiert, dass es bei mir nicht täglich den Luxus gibt den sich andere Weiße sonst gönnen. Sie bleibt trotzdem und ist auf meine Pläne mit ihr in den Norden zu Reisen, wo sie herstammt sehr gespannt. Eigentlich ist sie schon eine Prinzessin aus der Stadt, ich bin sehr gespannt wie es unterwegs mit weniger Wasser und ohne feste Dusche und Toilette so werden wird. Mit den Händen essen únd auf Holzkohle kochen wäre für uns eher anstößig, das tun hier aber alle. Besteck und nen Ofen mit Gas ist mir wiederum wichtiger, Kulturdifferenzen. Hauptsache jeden Tag die hellen oder knallbunten Klamotten mit viel zu viel chemischen Zusätzen waschen und immer ordentlich arrangierte Plastikhaare haben… zu diesem Thema demnächst mal gesondert einen Beitrag.

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