Abschied von Togos Küste

Alle Zeichen stehen auf grün, nach drei Monaten muss es auch mal soweit sein. Einige afrikanische Länder haben schon die Grenzen offen und Reiseverkehr ist erlaubt. So hoffentlich auch bald ringsum Togo. Bis dahin steht der Plan den Norden des Landes zu erkunden. Dies bedeutet also dem Coco Beach Camp den Rücken zu kehren, vielleicht endgültig…

Der Wegweiser vorne an der Hauptstraße direkt beim Obststand wird hoffentlich bald auch renoviert wie die komplette Bar und diverse Strandhütten. Während des Lockdowns wurden so einige Arbeiten durchgeführt und nun sind dringend Kunden nötig. Ich wünsche Antoine, der seit über 20Jahren diese Anlage führt viel Glück und Erfolg, es ist und bleibt eine der tollsten Camps für Reisende in dieser Gegend.

Link zum Camp

Seine Kinder haben einen Spielplatz unter Palmen und wenn das entsprechende Spielzeug noch ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann freut sich Michi gerne den Chauffeur für eine Runde über den Strand zu spielen.

Ein Erinnerungsstück das direkt vor meinem Fenster wuchs wurde mir auch noch aus luftiger Höhe gefischt. hier braucht niemand klettern ein Haken an der Bambusstange liegt immer bereit.

Die Nuss dann eine gewaltige und genau richtig in der Reife. Voll Wasser und trotzdem schon genügend Fleisch zum auspressen von Milch und zum Rösten der Raspeln für Pfannkuchen darin. Vielseitiger Energiespender.

Mein Letzter Tag in Lome war dann der Stichtag für ein weiteres Visa zu 30Tagen. Die Fahrt zur Immigration ja langsam reine Routine und nicht der Rede wert. Jedoch hab ich zum ersten Mal überhaupt seit Monaten sowas hier entdecken können. Hab nur keine Ahnung was danach mit dem getrennten Müll passiert? Wie bei uns wieder alles in einen Kessel?

Auf jeden Fall adaptieren gerade Behörden viel Blödsinn aus unseren westlichen Gepflogenheiten. So haben die Kolonialisten die Bürokratie gebracht und die Wichtigkeit von Stempeln und Zetteln eingeführt. Dass man damit Geld verdienen kann wurde schnell begriffen und umgesetzt. Und irgendwie lächerlich bei nur ner handvoll Besuchern ist der ZickZackZwangskurs vor dem Tor per Gitter und Seil.

Aber hey, meine letzten 100 extra Meter für den letzten Stempel im Pass der erneut auf dem Formular zwei Passfotos bedurfte… was haben die wohl mit meinen anderen 6Bildchen gemacht? Wenn man das alleine für die knapp 800 ausländischen Visa hochrechnet die laut der fortlaufenden Ziffern so geschrieben werden ist es kein Wunder dass sich Fotoshops direkt vor der Tür angesiedelt haben. Stück zu 1500cfa, auch nen Dienstleistungszweig.

Am Vorabend meiner Abfahrt hieß es Vorbereiten und Packen. Will morgen keinen Stress damit, falls es doch ein größerer Akt wird wieder vom Strand runter zu kommen. Sonnensegel abmontieren und unterm Auto aufräumen… letzter Blick auf mein Camp der letzten 5Wochen.

Mit ein paar Palmenwedeln und abgelassenem Luftdruck fuhr die WALKÜRE dann doch ganz alleine aus dem Sand und es war keine Notwendigkeit die Seilwinde zum Einsatz zu bringen. Der Unimog hätte als Anker bereit gestanden, so bin ich aber auch glücklich. Übrig bleiben zwei Furchen und die Kuhlen die Atlas als seine Plätze beanspruchte.

Der Umzug fand übrigens mit gelupftem Dach statt. Die Konstruktion ist auch geöffnet stabil genug wenn nicht Fahrtwind irgendwann das Dach anheben würde. Hier noch ein kleiner Clip dazu, seltener Anblick die WALKÜRE mal im Profil bewegt zu sehen. Das Stencil am Ende des Videos auf dem Staukasten links übrigens das Logo meines Trucks welches eine Freundin für mich erschuf.

Der letzte Abend mit Nachbarn Michi der noch etwas länger bleibt aber die nächsten Tage folgen wird. Ein toller Vollmond wird uns beschert, der natürlich nicht angemessen auf Bild gebannt werden kann. Dies sind die einzigen Momente wo es mal einer Teleobjektivprofikamera gebraucht hätte… aber ich schrieb schon zum Thema Luxus. Denkt euch also den Wolkenschleier, die feinen Farbnuancen und den optisch viel größer wirkenden, hellen Mond.

Das Packen, Wasser bunkern und Räder wechseln am Morgen, Frühstücken und Mittagessen vorbereiten, Dach runter fahren und Moped verzurren hat dann am Tag der Abfahrt bis 10uhr gedauert. Die Straßenbereifung nun auf 225/75 17.5 erhöht hat in eingebautem Zustand nur geringe optische Vergrößerung gebracht, mal schauen was die Drehzahl auf der Straße sagt. Doch vorher heißt es noch gebührend vom Strand verabschieden, Atlas wird ihn fast noch mehr vermissen als ich, der doch recht selten ein Bad in den Fluten nahm.

Die neue Umgehungsstraße wie auf iOverlander markiert die den Weg von Benin nach Ghana ohne eine Fahrt durchs Stadtzentrum vereinfacht ist am heutigen Samstag eine ruhige Route um Lome herum. Noch ein paar Besorgungen und auch meine Begleitung hat sich mit Atlas arrangiert, der seine Bank nun teilen muss. Nächster Platz für heute Nachmittag geplant: die Ökofarm vom Kumpel Kekeli die ich bisher nur mit dem Moped besucht habe. Keine Piste weit und breit nur Wege für Mensch und Moped, es wird also nach der Fahrt in Richtung Kpalime irgendwann noch zu einem Abenteuer.

Die drei Posten unterwegs wollen die üblichen Pläne wissen, nur einer fragt nach nem Passierschein und wird mit der Antwort abgespeist, dass ich in Kpalime wohne und nur zum Visa in Lome war. Blockaden also wie auch zuvor schon möglich aber mit Ausrede und notfalls Schmiergeld immer irgendwie zu passieren. Beim weiteren Weg in den Norden hilft dann eine Begleitung aus dem Norden, die nach Hause fährt dabei zu haben.

Am Straßenrand in Regionen aufgeteilt wie üblich Verkaufsstände für Ananas und Mango, auf halber Strecke das ErdnussValley und irgendwann die Volksgruppe der Peul mit ihrem Frischkäse der aus Eimern verkauft wird. Bis zur Region mit dem Reis komme ich heute gar nicht, muss weit vor dem Mont Agou der aber schon in Sichtweite ist rechts in einem Dorf auf eine Piste biegen. Dieser dann bis zu einer kleineren folgen und dann auf einen Weg abbiegen den ich schon mit dem Moped gefahren bin. Jedoch ist dies 4Tonnen leichter und 2m schmaler…

Ich habe mich kurzzeitig fest gefahren und fast schon gedacht nun doch die Seilwinde an der Palme da hinten ansetzen zu müssen. Im letzten Versuch allerdings kam die Fuhre doch frei, manchmal hilft allein die Androhung von Gewalt. Nach Rücksprache mit Kekeli gibt es aber noch eine andere Strecke hinter der Ortschaft TsevieKope die einen Hauch tauglicher für meinen Truck ist. Tolle Gegend und jeder Quadratzentimeter als Farmland genutzt, der Rest dann leider Ölpalmenplantagen und Teakholzwälder.

Da ein Foto weit weniger Einblick gibt hier mal bewegte Bilder und ein glücklicher Fahrer, Stolz über sein kompaktes Reisemobilheim. Die nächsten Tage bleiben wir erstmal hier, wenn der Regen es bestimmt vielleicht sogar etwas länger, definitiv ist das keine Route die man mit schlammigen Rändern passieren will.

Der Mais und die Hügel mit Yams vom Nachbarn haben es unbeschadet überstanden, das Camp ist auf der Farm aufgebaut und ich freue mich über ein paar Tage aktiver Mithilfe an einem tollen Projekt, welches ich dann demnächst vorstelle.

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