Gara Meduar – Der Krater bei Rissani

Am Morgen also noch im Niemandsland, mittags mit Begleitung durch die Wüste in Richtung Zivilisation und am Abend schon wieder der Wunsch nach Abgeschiedenheit. Ich wollte die Nacht beim „Krater“ westlich Rissani verbringen. Eigentlich ist es keiner, sieht aber so aus. War hier schon einmal und hatte nicht die Eier mit dem Bus bis zum oberen Rand zu fahren. Die WALKÜRE also dafür da, verpasste Gelegenheiten von früher zu nutzen. Die letzten Meter Asphalt mit den aufragenden Formationen der Landschaft im Hintergrund.

Ich komme pünktlich zum Sonnenuntergang an und hab fast alles für mich alleine. Nur ein einsamer Souvenirverkäufer mit ner Kiste alter Steine wartet untern zwischen den zwei Bäumen. Ich winke freundlich und halte gar nicht erst an, bei mir kann er sowieso kein Geschäft machen. Ich nehme die steinig steile Piste ohne Probleme unter die Räder. Es ist sehr uneben und kleinere Felsstufen erklimmt der Truck auch ohne Probleme. Traktion ist da und auch die Schräglage steckt er gut weg dank tiefem Schwerpunkt. Mein Ziel ein Schlafplatz mit Aussicht. Leider hat meine Gopro den Geist aufgegeben und das Handy konnte ich nicht in die Hand nehmen, es gibt also nur ein Foto der Strecke vor der Abfahrt am nächsten Morgen.

Die Stille nach meiner Ankunft wird doch noch von drei spanischen Geländewagen unterbrochen. Ebenfalls mit Wunsch nach ganz oben folgen sie dem Pfad und zwingen so den Fossiliensammler doch mit seiner Auslage den Berg hinauf zu kraxeln. 10Personen in drei Fahrzeugen die mich schon an den Kunstwerken haben stehen sehen. Etwas ungläubig betrachten sie den alten Mercedes mit der bequemen Terrasse und können es kaum glauben dass ich erneut den gleichen Spot auch ohne Allrad angesteuert habe. Ein paar Fotos und der Rundgang in Begleitung des hoffnungsvollen Marokkaners der die überall sichtbaren Fossilien in den Steinen zeigen will. Ist hier oben echt keine Seltenheit und sowas hier in Handtellergröße sieht man überall.

Danach wünscht man sich einen angenehmen Abend und die Offroader ziehen wieder ab, ich hab meine gesuchte Ruhe. Es dämmert und ich koche was Feines, das Dach lasse ich aber lieber zu heute, könnte hier oben auch windig werden in der Nacht. Der nächtliche Ausblick vom Bett durchs Frontfenster gefühlt 100m tiefer in die Ebene und am Horizont die Lichtern von Rissani.
Der Sonnenaufgang dann doch nicht vom Bett aus zu beobachten, also raus aus den Federn und hin zum Lebensspender.

Die kleine Wanderung am Morgen erstaunt auch Atlas der hier gang gespannt auf… ja was eigentlich schaut, da unten erkennt man nix.

Die Geschichte von diesem Ort sehr umfangreich und hab ich schon einmal zu Papier gebracht, Stichpunkte Festungsanlage und berühmte Filmkulisse. Wenn man in der Nähe ist sollte man sich die paar Kilometer Schotterpiste mal aufhalsen und den Ausblick genießen.

Fotogen alle Male und wenn dann noch so ein formschöner Kotflügel mit militärischer Patina in Szene gesetzt werden kann. ja, die Handbremse hatte ich am Abend zweimal kontrolliert und auch den Gang eingelegt.

Wie gesagt, das erste Bild der Abfahrt schon vorgegriffen. Die Strecke ist mit einem kurzen oder mittleren Düdo zu machen, Bodenfreiheit wäre empfehlenswert. Zwischendurch nur eine sehr enge Stelle, wo man sich zwischen Wand oder Abgrund entscheiden muss, gleichzeitig hängt man quasi am Lenkrad um nicht aus dem Seitenfenster zu fallen. Wieder keine gute Gelegenheit davon ein Foto zu machen, nur der Einstieg in den Abstieg.

Gut gemacht mein Expeditionsmobil und Danke für diese Erinnerung. Um das Ganze auch bildlich festzuhalten noch ein Foto aus der Ebene zum Abschied. Brav sitzt auch Atlas und wartet heute vergeblich aufs Frühstück.

Vergeblich, denn etwas Abwechslung wäre nötig. Heute ist Markt in Rissani und ich hoffe für ihn auf Schlachteabfälle. Gleichzeitig muss ich mein Lager aufstocken, ich hab mich erneut mit Markus mit dem Defender zu einem Abenteuer verabredet. Wir treffen uns am Nachmittag in Merzouga. Bis dahin will ich auch noch den Auspuff reparieren, das gebrochene Rohr hängt immerhin noch dran. Die WALKÜRE mit dem Sound eines Panzers ist aber alles andere als angenehm, also drückt mir die Daumen. Ich berichte.

Ps, wer mal im Archiv stöbern mag…

„Vulkan“Krater bei Rissani, Tag 85, Km 5579

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