Ein Garten in den Tropen… Start zur Trockenzeit

Ich habe mir hier oben noch ein weiteres Projekt und vielleicht späteres Standbein erschaffen. Einen Gemüsegarten um die recht mageren Angebote von den umliegenden Märkten direkt selbst auf den Teller zu bringen und ggf. später sogar ans Hotel zu verkaufen. Doch dafür musste erst einmal ein passendes Plätzchen her. Nicht weit weg von der Wasserleitung um auch in der Trockenzeit Ertrag zu haben.

Der Boden ist abschüssig, steinig und von Wurzelwerk durchzogen. Perfekte Bedingungen also… Einmal neu bitte. Und als erstes muss ein Zaun her um Nachbars Ziegen fern zu halten. Maschendraht ist genug vorhanden.

Die Pfeiler für den Zaun werden stabil einzementiert bevor ich überhaupt mit der Arbeit beginnen kann. Die Löcher dafür sind an den Zementsteinen geplant, per angespitzter Stahlstange vom Helfer gegraben. Ich harke parallel schonmal brauchbares Material zusammen

Doch auch die neue Harke hat nicht lange gehalten, musste also was stabileres für die harte Erde her. Stahlwinkel, Rohr und Baustahlstücken…

Gegen die Schieflage wird es Terrassen geben, perfekt auch für ne anständige Unterteilung. 3×3 Stück lange Beete sind geplant. Irgendwer hat vor 5-6 Jahren mal nen Berg voll Sägespäne und Borke, den Überbleibseln der Dachkonstruktion im Hotel, hier liegen lassen. Leider hat sich Wurzelwerk daran gütlich getan und muss mühsam herausgerissen werden. Auch Plastikschnüre der damaligen Vertäuung machen sich nicht gut in meinem Bio Garten.

Die angestrebte 20cm Humusschicht oberhalb des steinigen Terrassen wird dann vorerst aus nem Gemisch Rindenmulch, Kuhscheiße und gesiebtem Oberboden bestehen. Perspektivisch hab ich separat schon mit nem Kompost angefangen… ebenfalls ein Akt und später mal Thema.

Der Garten nimmt Gestalt an und zwei Anhänger Kuhscheiße sind auch schon abgeholt. Vom Milch und Käsedealer um die Ecke natürlich. Und das sammeln haben die Kinder vergütet bekommen, 3000cfa also 5,- für 2qm Mist. Leider war es das vorerst auch, die Herde ist in der Trockenheit weiter gezogen, nur die Frauen und Kinder bleiben am Haus, die Peul leben nomadisch und suchen Gräser in der Ebene bei den Flüssen. Wird dann auch schwer mit dem Käse werden in den nächsten Monaten.

Zur Bearbeitung des Terrains mit der Hacke hab ich den Hausgärtner eingespannt und auch im Dorf nach Hilfe gefragt, mein Rücken macht das echt nicht lange mit. Ist halt doch schon ne Menge Grund. Ein Graben zur Wurzelsperre am Waldrand muss ebenfalls geschlagen werden.

Nächste Etappe also mit Spitzhacke und Sieb um Steine auszusortieren. Das sind schon einige Kubikmeter und hat ein paar Tage gebraucht.

Danach konnte ich die Terrasse mit Betonziegeln stützen und unter die erste Schicht Erde ne Menge Holzspäne aus der Schreinerei einbringen.

Auch für diese Arbeit mal wieder mein Quad eine echte Erleichterung. Yamaha BearTracker und locker 20Jahre alt. Anhängerkupplung gebastelt und täglich im Einsatz.

Wachsen tun die geplanten Pflanzen hier dann ziemlich schnell. Wie erwähnt wird es nur als Ergänzung der Speisekarte mit Exoten bestückt, teils bin ich dabei mir Samen aus Deutschland zu organisieren, einiges hab ich aber auch hier schon bekommen. Vorziehen im Kasten kann starten. Tomaten, Kohl, Bohnen und Karotten kann man auf dem Markt bekommen. Hier mal das Feld vom Nachbarn.

Saatgut für anderes Gemüse war nicht einfach aufzutreiben, doch in Lome findet man irgendwann alles…

Also werden Auberginen, Rote Beete, Petersilie, Sellerie und Gurken die ersten Pflanzen in den Beeten. Rosen- und Blumenkohl sowie Brokkoli ist später geplant, vielleicht ein paar Wurzelgemüse und sehr gerne hätte ich Himbeeren, aber keine Idee ob die Stecklinge einen Monat im Paket überleben… vielleicht kommt mein Kumpel aus München bald wieder her und kann was im Gepäck schmuggeln.

Auf jeden Fall sprießt die erste Saat und der Garten muss fertig werden. Er nimmt Form an wenn auch mühsam täglich nur zwischen 6-8… danach einfach schon zu warm zum körperlich ohne Schatten zu arbeiten.

Die Pfosten sind alle fertig und das anbringen vom verhedderten, alten Maschendraht war auch ne Qual…


Doch irgendwann kann man sich zufrieden mit einer weiteren abgehakten Etappe belohnen. Arbeit heißt ab jetzt nur noch wässern, pflanzen und behüten.

Ne ganze Menge Arbeit bis hierher und alle Nachbarn und Passanten haben mich erstaunt immer wieder beobachtet… Die Bodenbearbeitung ohne Chemiedünger im Permakultur Stil mit viel Mulchanteil schwebt mir vor, dafür war ein unbelastetes Gelände nötig und wie erwähnt das Wasser direkt daneben. Es grünt und sprießt, der Lohn all der Arbeit zuvor. Und wie erwähnt nur ein kleines Projekt am Rande…

8 Gedanken zu “Ein Garten in den Tropen… Start zur Trockenzeit

  1. detlef / busfreaks.de schreibt:

    Hallo Phillip. Da würde ich noch irgend ein Geläut an den Zaun binden, das für den Fall was Krach macht und dann verscheucht. Finde die Idee super und genussreich.
    Mach weiter so. Schön wieder was gehört zu haben.
    Lg. Detlef

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  2. Heinz schreibt:

    Das klingt nach einem tollen Projekt und ist vor allen Dingen auch Ausbaufähig. In der Klimazone kannst Du vermultlich 4 mal im Jahr anbauen bzw ernten.

    Das mit mit dem Geläut am Zaun zum vertreiben von naschern klingt sinnvoll. Wie willst Du die Wurzeln davon abhalten, dass Gebiet mittelfristig wieder zurück zu erobern? Da ist zwar viel Rand darum herum, aber ob das wohl ausreicht?

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  3. Oli schreibt:

    Grüße Dich Großer, toll was du da alles machst.
    Hier noch ein paar kleine Tipps.
    Für Paprika wäre die Lage auch sehr gut geeignet.
    Zucchini könnte auch gut klappen.
    Von Blumenkohl und Broccoli ist eher abzuraten, die haben relativ hohe Ansprüche an den Boden. Der Lehmanteil muss beim Blumenkohl passen und sogar der PH Wert ist wichtig. Recht kompliziert den brauchbar hin zu bekommen.

    Schöne Grüße vom Gärtner

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