Auswandern ist nicht Aussteigen

Ich glaub ich muss aus dem aktuellen Thema in einigen fb Gruppen mal nen Blog machen. Ich will niemandem bewusst auf die Füße treten, bin halt ehrlich und direkt wie immer, also nicht angegriffen fühlen…

Aber worum geht es überhaupt. Ich hab ja hier oben auf dem Plateau in Togo mein Paradies gefunden. Platz genug für alle! Dem Chef gehören 200 Hektar und er hat ein ebenso großes Herz samt zahlreichen Ideen. Er würde gerne auch ein Ecovillage ansiedeln und Leuten zur Selbstversorgung einladen. Mit Afrikanern klappt das nicht, denn solange ein Jovo (also Weißer) involviert ist wird der immer als Chef und Arbeitgeber angesehen… der dann auch helfen oder zahlen soll. Er bietet aber kostenlos Grund und Boden an um nach den verständlichen Regeln (keine Bäume fällen, Tiere töten oder Chemie verwenden) frei sein Leben zu gestalten. Im Gegenzug wird nicht einmal was erwartet außer die Augen auf zu halten und für das Große Ganze zu sein. Auf dem Gelände hat sich abseits schon eine recht große Holzkohle“fabrik“ eingeschlichen weil etwas abgelegen und keiner dort war. Raubbau wenn keiner guckt, also logische Konsequenz Gleichgesinnte suchen die das Gebiet bewohnen.

Perfekt für Leute wie mich die sich auch als Selbstversorger durchschlagen könnten oder in Eigeninitiative bspw. eine Werkstatt aufbauen um Projekte durchzuziehen die auch dem Umfeld helfen können und Dörflern Arbeit bietet. Regional einkaufen und vielleicht sogar Produkte wie Gemüse und Hühner später ans Hotel verkaufen wenn der Betrieb demnächst wieder durchstartet. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten aber halt keinen Fahrplan nach dem man, wenn kreativlos, starten könnte. Macht was d’raus.

Diese groben Ideen hab ich also in einer speziellen Aussteiger Gruppe gepostet. Klar wissen viele nicht wie es in Togo ab geht, aber das Internet, youtube, Reiseforen oder was auch immer sollte eigentlich helfen. Die Hälfte der Fragenden hab ich also schon von vornherein ausgesondert da „Eigeninitiative“ fern ab von der Frage an mich welche Flughäfen es denn gäbe liegt. Auch verwechseln die Meisten aussteigen mit auswandern, was einen örtlichen Umzug aber im gleichen gedanklichen System bedeuten würde. Die Basis aber, Arbeiten zum Geldverdienen um damit sein Leben zu finanzieren, wird auch nach Dekaden von Gehirnwäsche schwer aus den Köpfen zu bekommen sein, klar. Aber was soll ich noch machen. Aussteigen heißt von Konventionen Abschied nehmen, ohne Grenze im Kopf mal frei zu überlegen, träumen, planen, dem Herzen folgen und machen wonach einem ist solange es Sinn macht, keinem schadet und zu einer Verbesserung der Situation führt.

Primitiv Technology ist eines dieser Synonyme die ich eigentlich (wie tiny house und vanlife) verabscheue aber im Herzen doch begrüße nur keine andere Umschreibung finde. Bei PT geht es ums wahre Aussteigen, wenn auch die Akteure die auf Youtube zu bestaunen sind mindestens eine Kamera dabei haben müssen, sonst wüsste ich ja nicht davon… One Knife Man (sehr zu empfehlen : 6monate im Dschungel) oder Dokus zum mittelalterlichen Hausbau Survival oder verwandte Themen kommen in Mode. Klar ist das noch ne Nummer krasser als ich in meinem bequemen rollenden Heim der zwar im ultra-low-budget Bereich sein Leben meistert. Trotzdem Luxus genießt und einkaufen geht, dabei aber regional, saisonal und nachhaltig noch vor alles andere stellt.

Aber es gibt sie die Verrückten die sowas mal probieren würden und die suche ich, sind gerne hier nach Togo eingeladen. Bambus gibt es genug und zählt nicht zum Bäume fällen, daraus kann man sich super ne Hütte bauen, oder aus Lehm wie sein Jahrhunderten und heute immer noch die Einheimischen.

Für den Start in Togo könnte ich sogar Zelte verleihen und meine Kochroutine auf mehrere Personen ausweiten. Mit Geschichten füllenden Abenden belohnt zu werden sollte genügen. Ein Garten ist schnell erstellt, wenn auch bei meinem Projekt grad die Zeit wegen anderer Aktivitäten fehlt. Kurzum… ich kann mir gut vorstellen, dass es passende Kandidaten gibt deren Frage nicht als erstes ist was man dann dort „arbeiten kann“. Wie wäre es mit dem hier fertig bauen und die Farm ringsum in Betrieb nehmen.

Bin ich also einfach schon zu frei im Kopf und damit zu weit weg von der restlichen Herde um in gewünscht geregelten Bahnen zu denken? Ist der Wunsch nach sozialer Absicherung so stark in die Menschen eingetrichtert worden um wie prognostiziert voll und ganz als Druckmittel zur Abhängigkeit zu reichen? Ist es so schwer selbst mit einer Kontaktperson vor Ort die beim Einleben hilft sich von altem Denken zu trennen? Immerhin muss dieser Gedanke oder Wunsch ja vorhanden sein, sonst würde man nicht in solchen Gruppen Mitglied sein und interessiert mitlesen. Oder fehlen einfach die 500,- für den Flug oder sind in anderen kommerziellen Scheiß geflossen?

Ist die geografische Entfernung von 5164km Luftlinie nach Berlin doch schon zu weit oder nur dank meiner Jahre on the road gefühlt ein Katzensprung. Wenn ich auch allgemein Flugzeugfliegen als Geschäft hasse, macht das hier her zumindest Sinn. Im Auto zwei Wochen Dauerstress mit diversen Visa in der Wüste mit 1500,- Spritkosten stehen da in keinem Verhältnis. Die Minuspunkte in die Ökobilanz könnt ihr beim Bäume pflanzen wieder ausgleichen. Rückflugticket in drei Monaten als Notlösung behalten und ggf. verfallen lassen. Also, kein unüberschaubares Abenteuer diesen Weg zu wagen, wenn auch ein Sprung ins kalte Wasser der komplett anderen Kultur und Lebensweise die ersten Tage sicherlich schocken wird. Ein langsamer Wechsel von Spanien über Marokko und später ab Senegal nach Schwarzafrika wäre natürlich angenehmer. Trotzdem gibt es hier keine Menschenfresser, Schrumpfköpfe oder Voodooverwünschungen, man ist als Besucher grad ein selten und gern gesehener Gast, wird dementsprechend behandelt.

Was will ich also mit dem heutigen Blog sagen… außer sorry für die lange Abstinenz zum Vorherigen, ich hatte viel um die Ohren wie es demnächst zu lesen gibt. Mal wieder eine Aufforderung ans Umdenken, gerade in der aktuellen Kriese die von Vielen noch unterschätzt, schöngeredet oder ins lächerliche gezogen wird. Fakten hin oder her, Coronastatistiken interessieren mich nicht, damit wird nur vom Plan abgelenkt… New World Order… Es ist was im Gange und wer das immer noch nicht wahr haben möchte macht einfach die Augen zu und fährt weiter mit ruhigem Gewissen an die Wand. Soll nicht heißen dass alle fliehen sollen, aber zumindest Vorkehrungen treffen. Wie ein guter Kumpel so sagte, es muss ja auch jemand bleiben um den Schutthaufen danach wieder aufzubauen, viel Spaß dabei, nix für mich.

Gesellschaftliche Richtlinien gibt es hier in Togo ebenfalls genug, völliger Humbug aktuell die starke Bindung an Frankreich. Nur aus diesem Grund wird gerade wieder eine Ausgangssperre kommuniziert obwohl es keine nennenswerten Infizierungen gibt. Blödsinnig auch, man darf nicht in Bars aber in die Kirche. Die Regierung bestimmt, die Exekutive führt aus und ich freue mich weit ab im Dschungel zu sein. Auch ist mein Visum seit nem halben Jahr abgelaufen und falls ich irgendwann mal wieder ein aktuelles brauche kann ich ja wie zuletzt Corona als Ausrede des Versäumnis vorschieben… Wagte mich nicht in den Moloch mit all seinen Restriktionen. Gleiches mit Zolldokumenten fürs Auto, das haben aber etliche vor Jahren schon vernachlässigt und die sind auch hier geblieben. Mein Plan ist bisher auf noch ein zwei Regenzeiten beschränkt, was die Zukunft darüber hinaus bringt weiß niemand. Fernweh ist ein starkes Gefühl.

Also erneut, wer raus will aus der verkorksten Gesellschaft, nen Platz zum friedlich bleiben sucht, von mir aus auch ne Komune gründen will, Selbstversorgung ausprobieren mag oder noch einfacher mit ner Machete im Busch leben will kann dies hier tun. Zwischen Danyi Kpeto und Kpele Agave oder Ele auf 800m Höhe mit angenehmerem Klima als unten im Tal und Sicht über halb Südtogo bis Benin. Wasserfälle und Bachläufe überall, Mangos, Bananenstauden, Papaya, Guaven, Ananas und viel mehr locken… Gemüse ist Mangelware, auf den heimischen Speiseplänen fast unbekannt, also bringt Saatgut mit.

Und für alle die mal schnuppern oder mich besuchen möchten hab ich auch was angeleiert. Urlaub gegen Hand oder Mithilfe. Es gibt Betätigungen in der wieder aus dem Schlaf auferstandenen Schreinerei, dem Garten oder der Baumschule, einen Plan für Verbesserungen an der Kaskade und dem Staudamm sowie viele kleine Dinge  rund ums Hotel, eigentlich immer was zu tun und zur Abwechslung führ ich euch durch die Gegend. Afrika light in Togo.

9 Gedanken zu “Auswandern ist nicht Aussteigen

  1. Annegret Pilger schreibt:

    Hei
    Ich bin Anne, 40jahre alt, Buchbinder und handwerklich sehr begabt.
    Im Messebau tätig sieht die Zukunft ökologisch wie auch physisch gesehen nicht rosig aus.
    Ich suche nach einem ganz anderen Neustart
    BAG to BASIC
    Gibt es mehr Infos?

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  2. ingo schreibt:

    guten morgen,
    so ganz ohne widerspruch zu deiner corona position gehts nicht.
    interessant, dass es einige glauben besser zu wissen.
    es gibt einen grossversuch in sachsen dazu,
    schau ma mal, wie sich da die kranken und todeszahlen entwickeln.
    für zweifler empfehle ich als therapie bei krankheit, aspirin und bettruhe.

    ingo

    ansonsten ist sehr interessant und unterhaltsam mit deinen berichten

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  3. siempre schreibt:

    Hi,
    tolle Seite ! Ich habe fast alles gelesen.
    Ich liebe das freie Reisen mit dem Kfz. Mehr Freiheit geht kaum 🙂
    Leider geht im Moment fast garnichts mehr und ich überlege auch D den Rücken zu kehren.
    Haben sich denn schon viele Interessenten gefunden, die Interesse an Togo oder ähnlichem gezeigt haben? Wäre vllt. toll, diese Menschen zusammen u führen.

    Alles gute weiterhin 🙂

    siempre

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