SEILWINDE hält Einzug in die WALKÜRE

Es gibt ein neues Spielzeug als Zubehör zur WALKÜRE. Ich fahre es schon seit Deutschland spazieren, hatte bisher aber noch nicht die Zeit und Not es einsatzbereit zu installieren. Die Eckdaten, 45Kilo schwer, bis zu 30m lang und kraftvoll bis zu 13500lbs. Es ist eine 24Volt Seilwinde die mich aus brenzlicher Lage und größten Dreck bergen soll.

Das Gerät hat einen stabilen Korpus und ein 10mm Stahlseil, weil ich einfach nicht die Kohle für die Ausführung mit dem Kunststoffseil hatte. Gebraucht war auch nix zu finden und dann noch die Ungewissheit über Funktion und Zustand… sowie Transportlogistik. Heutzutage kauft man online und so kam dieses grenzwertig schwere Paket frei Haus für um die 350,-€. Eine Investition die so Mancher schon an einen Abschlepper oder Helfer in der Wüste löhnen musste. Ich hoffe eine gute Investition, wenn auch bei solche einem Arbeitsmittel zu hoffen ist es nie richtig zu benötigen.

Meine Not ist nun eher sportlicher Ehrgeiz. Ich hab mit Schwung und UnimoG Hilfe meinen Stellplatz am Strand auf richtigem Sand im Coco Beach unter Palmen eingenommen und geschworen hier mit jeglichen mir zur Verfügung stehenden Mitteln wieder aus eigener Kraft heraus zu fahren. Große Worte und eine handliche Lösung wie ich hoffe.

Nun haben die meisten Seilwinden das Problem optisch zwar vor Testosteron strotzend nur an der Frontstoßstange zu kleben und den Witterungen ausgesetzt zu sein ohne jemals wirklich richtig gebraucht zu werden. Und wer dann doch mal den Rückzug antreten muss kann nur umständlich mit Umlenkungen unterm Auto nach hinten eventuell einen Ausweg aus dem Schlamassel finden. Außerdem war hier vorne ja der Träger fürs Motorrad geplant.

Für mich war also klar, wenn so ein Teil an Bord kommt dann nur clever mit Innovationen die zum restlichen Gesamtkonzept passen. Hinten wie vorne einsetzbar und am liebsten ohne viel Montage von Zusatzhalterungen. Mal wieder kam die Idee bei einem der stillen Momente der Kontemplation am Abend nach getaner Arbeit am damaligen Projekt. Auf vorhandenes zurückgreifen, die BW-Pritsche hat im Hilfsrahmen der Ladefläche eine fette Abschleppstange versteckt. (im Bild das ovale Loch unterm Holzboden) 2,5m Bergegerät wenn ein zweites Fahrzeug zur Verfügung steht. Da muss doch was mit der Winde zu kombinieren sein.

Ich grübelte also über eine Adapterplatte nach die in die 70mm Öse der rund 40kg schweren Stange passt, die wiederum seinen Platz in der hinteren Rockinger AHK ebenso wie in der vorderen Abschleppöse an der Rahmentraverse findet. Heraus kam dabei eine 5mm starke Grundplatte auf der ein 70mm Rohr verschweißt wurde das mit einer fetten Unterlegscheibe passgenau in der Öse fixiert werden kann. Das ganze Ding natürlich keine Handarbeit, sondern eine Anfertigung der Schlosserei die mir in Portugal bei der Restauration der WALKÜRE mit Sandstrahlen und Beschichten schon gute Dienste leistete. Material sollte den Belastungen standhalten.

Weiterer Vorteil der recht flexiblen Halterung, das Rollenfenster vom ersten Bild kann ich mir sparen, welches zwar mitgeliefert aber nirgendwo montiert werden kann, basteln muss man sich sowieso was dafür, also wegrationalisiert.
Die Ganze Einheit zusammen ist tragbar und hat seinen Platz im Beifahrerfußraum gefunden. Es fehlte nur noch die passende Verkabelung die über die 24V Bordspannung auch die entsprechende Leistung ohne Schaden übermitteln kann. Die mitgelieferten Kabel reichen gerade mal einen Meter weit. Zum Testen reichts.

Ne passende Schutzhaube gab es auch, da hier am Wasser sonst alles schnell rostet.

Meine Batterieanschlüsse sind unterm Sitz und wurden durch die Kabinenwand über den Hauptschalter nach außen verlängert. Also relativ mittig am Fahrzeug platziert um den Weg nach vorne plus Stange oder ans Heck plus Stange zu überbrücken. Die erste Idee waren Starthilfekabel die man eh dabei haben sollte, aber das Funkengewitter an den Klemmen beim Test hat mich schnell umdenken lassen. Eine richtige Leitung muss her und nach einiger Suche fand sich Kabel einer Überlandleitung was hier in Togo auch ein Aben(teuer) in der Beschaffung war. Ich hatte schon auf doppelte Verlegung von ordinärem Stromkabel nachgedacht aber nun passt’s. Hier die Durchführung an der ich die Kabel per Schraube anschließe.

Die ersten Probeläufe lassen wohl jedes Spielkind wie mich mit Phantasien übermannen. Da muss doch jetzt mal irgendwas irgendwohin zu ziehen sein… Die Betätigung meiner Winde per Kabelbedienung oder Funkfernbedienung, was das agieren hinterm Lenkrad erleichtert und ich nicht noch mehr Kabel verlängern muss.

Installiert ist die ganze Schose in wenigen Handgriffen, Stange aus dem Hilfsrahmen ziehen und vorne am Zugmaul einhaken, irgendwie die Öse nicht in den Dreck schmeißen um die Winde dran verschrauben zu können. Hat Spielraum seitlich von hier bis da wie man sieht und die Stange kann bis zu 70grad im Winkel vom Fahrzeug abstehen. Kabel abrollen und zur Kabine führen, dort statt Stecker mit zwei Schraube-Mutter-U-Scheibe Kombos die vier Ösen von jeweils zwei Plus und Minus verbinden, siehe oben, Fertig.

Hinten dann der gleiche Vorgang, nur dass die Stange in der Rockinger gehalten wird. Hier im Schatten unter meiner Terrasse installiert. Fahrbereit hab ich da mit geschlossener Klappe aber ebenso Platz zum arbeiten wie vorne.

Was als Hilfsmittel unbedingt dabei sein sollte (hab ich mir sagen lassen) ist eine Umlenkung und das nicht nur um im Flaschenzug Prinzip meine Zugleistung von bis zu 5Tonnen noch zu verdoppeln. Manchmal muss es halt auch um die Ecke, Kabel oder Spanngurte sind ja genug da…

Und, ja wie man sieht wurde die ganze Bastelei mal wieder in gemütlichem Ambiente durchgeführt, ne Kokosnuss als Stütze und die Brise vom Strand zur Abkühlung bei herrlichen 35gad im Schatten.
Schade eigentlich dass ich den Praxistest noch verschieben muss, will noch nicht hier abreisen…

Und wer jetzt mit dem Argument kommt, dass solche Seilwinde nur nutzt wenn man auch was zum dran befestigen findet… ein eingebuddeltes Ersatzrad macht zwar ne Menge Arbeit aber wie erwähnt ist das der letzte Notanker bevor man gar nicht weiter kommt. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Und wie es halt so ist hat sich im Praxistest heraus gestellt, dass die Winde sich samt Halterung in der Öse in eine Ecke zieht und das Seil nicht mittig aufrollen würde, es musste also noch eine Positionierung herbei, die durch zwei M14 Bolzen geschaffen wurde. Eine Stunde bohren also angesagt.

6 Gedanken zu “SEILWINDE hält Einzug in die WALKÜRE

  1. Roger-T. schreibt:

    „.. ein eingebuddeltes Ersatzrad macht zwar ne Menge Arbeit aber wie erwähnt ist das der letzte Notanker bevor man gar nicht weiter kommt.“

    Eine nette Idee, die aber nur für Sand (und bei leichteren Autos) manchmal funktioniert. Solltest Du wirklich im zentralen Afrika die „Pisten“ zur schlechten Jahreszeit befahren wollen, werden nur Bäume – und/oder Helfer ! – Deiner kleinen Winde nützen, denn ein Rad im Schlamm zu vergraben, wird nicht gelingen.

    Like

Hinterlasse einen Kommentar