Sagres die südwestliche Spitze Europas

Ich verbringe meine Zeit mit dem Ausbau und der Fertigstellung der WALKÜRE ja wieder im Südwesten der Algarve. Die Region ist schon auch eine Touristengegend hat aber hier im umgebenden Nationalpark weniger Hotels und damit mehr Individualreisende. Sagres und gerade auch der Leuchtturm ein paar Kilometer weiter ist der gerne besuchte südwestlichste Zipfel unseres Kontinent und somit die zeitlich letzte Stelle für den Sonnenuntergang. Es ist ungefähr 20km weg und wird von mir nicht regelmäßig besucht, über die letzten Monate kam jedoch so einiges an schönen Bildern und kleinen Geschichten zusammen.

Es gibt einen von Klippen umgebenen Strand mit großem Parkplatz davor. Im Winter verwaist, jetzt zur Nachsaison immer noch gut besucht. Haufenweise Surfer tummeln sich in der Ecke und können zwischen der Westküste oder den Wellen hier im Süden entscheiden.

Die Ortschaft ist auch vollkommen auf Surfer eingestellt, Cafes, Shops und Herbergen überall, selbst ein stadteigenes Imagedenkmal oder was auch immer prangt vor der Aussicht aufs Meer.

Mein Grund mal wieder nach Sagres zu fahren war aber ein anderer, die für mich beste Tierärztin überhaupt hat hier ihre Praxis bei Vetsagres. Alles ok mit Atlas aber ein loser Zahn sollte vor Afrika nochmal beschaut werden. Und es war gut so, eine Wurzel des Backenzahns gebrochen, deshalb kam der noch raus bevor er unterwegs Probleme macht. Leichte Narkose und eine entspannte Aufwachzeit im Bus vor der Tür.

Ansonsten bietet sich an die Festung zu besuchen. Größerer Komplex mit Außenareal und historischen Abwehranlagen. Bei der exponierten Lage auch ein strategisch wichtiger Punkt in der Geschichte.

Eintritt 3,- und immer viele Besucher. Letzteres schreckte mich dann doch wieder ab und ich wollte den noch benommenen Atlas nicht im Bus alleine lassen. Der Parkplatz mit Blick nach Sagres zeigt dann das Getummel und auch ein Camperparkplatz für diejenigen die gerne in Gesellschaft stehen.

Der Leuchtturm ganz am Ende Europas befindet sich noch ein paar Kilometer weiter, auf dem Weg dahin findet man mit dem Praia do Beliche einen der interessantesten Strände hier unten. Tief unter der Klippe durch eine Treppe zugänglich und dementsprechend mit tollem Felspanorama hinter dem Sand ein gut besuchtes aber doch irgendwie abgelegenes Plätzchen. Einziges Manko, Hundeverbot… interessiert abseits der Saison aber glaub ich niemanden.

Die Küste hier unten schroff und felsig. Es gibt noch einige kleine Buchten wo der Zugang schwer bis unmachbar ist. Wenn man es aber probiert kann man unten den Naturgewalten zusehen und staunen.

Übrigens auch eine gute Region für Klettersportler. Mehrere Gebiete mit bis zu 20Routen die kürzlich erst wieder mit neuen Ankern bestückt wurden.

Ich war im Winter schon mit Freunden hier und wir fanden einen echt gemütlichen Platz mit toller Aussicht neben einem Kletterareal. Leider auch hier immer etwas windig.

Wandern ist alternativ natürlich immer drin und die Via Algarviana endet logischerweise auch hier am Wasser. Der Weg zwar steinig aber oben am Plateau nicht besonders anspruchsvoll. Diese Stolperfalle hier hat mal jemand hübsch verziert.

Karge Flora aber trotzdem hübsch anzusehen. Vom Meer und Stürmen gebeutelte Küstenstriche haben immer sowas mystisches… der Blick aufs Wasser. Wer genau hinguckt kann auch den Bus auf dem Foto entdecken. Schön abgelegener Stellplatz, der höchstens von Anglern besucht wird.

An Fisch gibt es hier so einiges… im letzten Winter hatte ich ein-zweimal die Langeweile es zu probieren. Für ne Kleine Pfanne hatte es gereicht.

Der Sonnenuntergang dann wie gesagt das Highlight hier und immer eine Autokarawane auch von Einheimischen zum Leuchtturm hinter. Ist aber auch hübsch anzusehen.

Etwas kurioses noch zum Schluss. Hatte ich hier im letzten Frühjahr entdeckt, der ganze Strand in Sagres voll von diesen blauen Dingern. Kleine glibbrige Schiffchen mit schräg aufstehendem Segel ungefähr fingerlang… zu Tausenden angespült. Wer selbst knobeln will was es ist sollte jetzt nicht weiter lesen…

Die Auflösung des Rätsels wurde mir auch erst durch Recherche schlüssig, es sind Larven oder junge Stadien der giftigen Quallenart portugiesische Galeere. Das ist dieser Balg der an der Oberfläche schwimmt deren Tentakel dann tief ins Meer hinab reichen. Zumindest in der Phase noch niedlich und nachvollziehbar wie der Name zustande kam.

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