Der Tanzsaal 508 – 2019

Dieser riesige Düdo ist bei meinem ganzen Gebastel im letzten Winter fast in Vergessenheit geraten, doch immer noch ein geiles Projekt. Außerdem der Hauptgrund warum ich nun regelmäßig in Dresden verweile. Er muss fertig werden um einen Abnehmer zu finden. Der aktuelle Stand mehr als kläglich. Auf Stelzen stehend mit nacktem Rahmen und loser Außenhaut. Mehr zu den schon erledigten Arbeiten 2018 im letzten Blog:

Dieser Gigant mit Servolenkung, die es bei 7,5 Metern auch nötig hat, brauchte also dringend ein neues Fahrwerk. Gute hintere Blattfedern von einem 608 fielen mir in die Hände. Alle weiteren Teile bedürfen nur einer Menge Arbeit und Aufmerksamkeit. Der teils sandgestrahlte Rahmen muss also mit Bürsten und Schleifscheiben noch auf den Grund geschliffen werden. Danach Rostschutzversiegelt und grundiert nimmt das schon einige Tage in Anspruch.

Die blanken Stellen sind nach dem Sandstrahlen verzinkt, das bröckelig Braune ringsum die zu bekämpfende Krankheit. Der glänzende Träger am oberen Bildrand das zu erreichende Ergebnis.

Teils für den Winkelschleifer in unerreichbaren Ebenen ist der Nagelentroster ein lautes aber effektives Hilfsmittel. Gerade auch wenn Unterbodenschutz anhaftet und weggesprengt werden kann. Laut auch weil das Ding durch Druckluft betrieben wird die mit dem Kompressor erzeugt werden muss. Dreckige Angelegenheit obendrein.

Der Kerl auf dem Bild ist kaum wieder zu erkennen. Der Staub steckt in jeder Poore und nach der anstrengenden Arbeit geht es später wie gewohnt noch zum Sport mit Dusche… Das Ergebnis aber nach einigen Tagen Rost fressen kann sich sehen lassen.

Die Substanz noch sehr in Ordnung, es gab nur zwei Stellen die neues Material benötigten. Am undichten früheren Radkasten wurde der Träger verstärkt…

und am Türeinstieg die Schwelle erneuert. Mit dem dicken Winkelprofil ist damit weitere 30Jahre Ruhe.

Mit der Hilfe eines Kumpels ging es dann ans pinseln. In der Summe sind der Haufen Träger auch ne Menge Quadratmeter und die geplante Grundierung wurde zusehends weniger. Die Ganze Aktion an einem der heißen Sommertage bei über 35grad.

Die korrodierten Aluträger der Seitenwände sind ebenfalls bearbeitete und versiegelt und zusätzlich grundiert worden. Ein Plan für die neue Befestigung existiert auch schon und ist in Vorbereitung. Sieht jetzt alles nicht nach sooo viel Arbeit aus, aber unter dem Hilfsrahmen steckt noch der Hauptrahmen mit all seinen Traversen. Beide wurden ja voneinander getrennt und angelupft um auch dazwischen zu erreichen.

Mit all den Anbauteilen und unerreichbaren Ecken war das ne zeitaufwändige Pinselei, die zweite Grundierung dann nicht mehr so schön rosa dafür aber auf dem blanken Metall gut zu verarbeiten. Kann sich sehen lassen.

Und natürlich ist es immer mehr als man denkt. All die Kleinigkeiten kommen noch dazu.

Und um euch mal einen Arbeitsschritt zu sparen wurde natürlich auch die entrostete Achse vor dem Decklack sauber grundiert. Hier aber das Endergebnis was sich wirklich lohnt.

Die Frage der farblichen Kompatibilität kam auf. Was passt gut zum roten Fahrwerk wenn schwarz als Rahmenfarbe ausfällt. Man soll ja sehen dass da ne Menge Arbeit reingesteckt wurde. Grün hatte ich noch zur Auswahl und es war eine gute Wahl.

Alles also nochmal angepinselt war alleine für diesen Arbeitsschritt ein ganzer Arbeitstag nötig. Gerechnet vom Rahmen ab Rostbehandlung stecken hier bis zum fertigen Ergebnis zwei volle Wochen Arbeit drin, die dank des Einsatzes vom Sandstrahler nicht drei geworden sind. Wie erwähnt den kompletten Rahmen strahlen lassen hätte vierstellige Euros gekostet, dafür kann man auch etwas Dreck schlucken. Glänzendes Ergebnis!

Und weil es so schön ist noch eine Gesamtansicht. Der letzte Arbeitsschritt ist immer der beste, nach all der Zerstörung ist der Wendepunkt zum Aufbau erreicht. Man sieht die Erfolge und weiß „da muss ich nicht mehr ran“. Die Seitenwände die hier noch rosa sind bekamen auch deckendes Grün und sind später im Gesamtbild von unten der einheitliche Auftritt.

Angenehm fürs Auge und auch mal für den Rücken bei anständiger Arbeitsposition kann sich auch dieses Ergebnis sehen lassen.

Und hier mal im offensichtlichen Vergleich die andere Seite der Bremsankerplatten. Beide gebürstet und grob von Rost befreit wurde die eine Oberfläche mit der klaren Flüssigkeit von Brunox Epoxy (Früher auch an anderen Stellen Prestro Rostumwandler) bestrichen. Es reagiert mit Rost und wird schwarz, gleichzeitig legt es eine Schicht Epoxid als Luft- und Feuchtigkeitsabschluß oben drauf, sodass der Roststopp die hauptsächliche Funktion ist, da umwandeln ja eigentlich nicht möglich ist. Teures aber gutes Zeug…

Mein Sommer also wieder sehr zeitraubend arbeitsreich. Parallel trenne ich mich von allem irdischen Besitz per Kleinanzeigen und kutschiere Dinge durch die Gegend. Das Breitmaul schon weggeparkt und gefühlt Halbzeit auf meiner Agenda. Für den Tanzsaal gibt es auch schon einen Interessenten und wenn das nicht klappen sollte wird der bei nächster Gelegenheit zurück auf die Räder gestellt als Projekt zum Verwirklichen angeboten. Meine Pläne haben sich ja geändert, der Gigant hier ist aber immer noch faszinierend. Ich berichte.

2 Gedanken zu “Der Tanzsaal 508 – 2019

  1. John schreibt:

    Hey, wirklich gute Arbeit und das fast ohne Sandstrahlen.

    Bei mir steht das Selbe an. Deshalb wollte ich dich fragen, ob du bei der Gründierung und Lack für irgendwas beachtest hast. Auf der Seite Korrosionsschutz-Depot, gibt es so viel, dass es schwer ist sich zu entscheiden.
    Hast du vor der Grundierung noch irgendeinen Rostschutz oä aufgetragen?

    Wie sieht es aus mit Unterbodenschutz? Mir wurde empfohlen den weg zu lassen, da die Gefahr der intransparenten Rostverbreitung darunter besteht. Was meinst du dazu?

    Ich freue mich von dir zu hören.

    Beste Grüße

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