Zurück in der Heimat

Es fehlt ja noch die letzte Etappe in Wort und Bild. Mein Rückweg in die Heimat zur Sommerpause endete nicht an der idyllischen Doubs. Am folgenden Tage setzte ich mich gut erholt und voller Elan ans Steuer. Die letzten Kilometer durch die Vogesen hielt ich nirgends, naja nicht ganz. Ich passierte eine französische Zollstreife und sah diese fünf Fahrzeuge hinter mir ihre Aufholjagd beginnen. Konnte mir schon denken, dass die es auf mich abgesehen haben also wartete ich mal am nächsten Parkplatz auf die netten Herren und Damen. Atlas musste zur Sicherheit der Beamten aus dem Bus damit diese hinein konnten. Meine ganzen Kanister störten die aber nicht, wohl auch nicht der Frittenölgestank hinter mir. Auf Drogen haben sie es abgesehen. Konnte ich nicht mit dienen, aber nette Gespräche vertrieben mir und den Zöllnern die Zeit. Irgendwann fuhr ich weiter und nahm die Autobahn über den Fluss bis Freiburg. Auch hier war eine Streife unentschlossen, ob ich ins Fahndungsraster passe also fuhr ich dran vorbei direkt zum Sport und eine nötige Dusche nach erneut heißem Tag hinterm Steuer.

Es ist Nachmittag und mein Ziel liegt im Nordschwarzwald. Noch zu schaffen, also weiter über die Landstraße durch die schöne Landschaft. Ein Edeka am Rande und ein Blick hinter die Kulissen… hat sich nix geändert in der Heimat, selbst bei den Schwaben.

Der Blick hier in die Tonne mit dem Zeug was ich liegen lassen musste, ich hatte nur Platz für eine Kiste und meine Auswahl mehr nach Qualität.

Für die nächsten Tage ist also gesorgt und ich kann mich beruhigt auf drei-vier Tage Ferien einstellen. Ich bin mehr als pünktlich zur geplanten Geburtstagsfeier eines Kumpel angekommen. Auf jeder Tour immer mein erster und letzter Halt im Heimatland. Von hier aus kann man super wandern und die Zeit genießen.

Schon erstaunlich wie man sich nach einem halben Jahr auf Meeresniveau am Ende einer 15km Wanderung auf 800Höhenmetern fühlt. Ich war Platt und auch Atlas trottete zum Schluss hinterher. Nur an einigen Orten abgelenkt durch äußere Umstände.

Es ging die nächsten Tage auch so weiter und die Natur ist voll im Sommer angekommen. Auf dem Hof hatte ich auch Zeit für etwas Service und nahm mir sogar ein zwei nervende Dinge von der Agenda vor. So zum Beispiel wurde die Schaltung bei Wärme hakelig. Schuld war eine Buchse, mit altem Fett. Den Schaltbock auseinander, etwas abgeschliffen und schon schaltet der sonst völlig sauber funktionierende Bus wieder wie neu.

Die ganze Rückfahrt mit moderater Geschwindigkeit hat der Gute ohne Ölverlust oder technische Probleme weggesteckt. Nur ein überaltertes Reifenventil ist mir an den Zwillingen weggeflogen und war somit weit unter meinen Erwartungen geblieben. Immerhin hatte ich nur die alten Gummis der Geländepritsche aufgezogen um heim zu kommen. Meine guten Reifen blieben ja dort. Außerdem hatte ich wirklich exakt kalkuliert und bin später mit den letzten Tropfen Frittenöl sogar noch bis Berlin gekommen. Den genauen Verbrauch muss ich später noch ausrechnen. Die Flaschen gingen alle brav in die gelbe Tonne zum recycling.

Ja, dieses Thema und containern war auch immer wieder Gesprächsthema bei meinen Freunden auf der Party. Durch die Medien gewandert und doch immer noch irgendwie ein Tabu, Verbot Nahrungsmittel zu retten noch nicht aufgehoben und das übliche Blabla auch wenn immer mehr Menschen sich diesem Thema annehmen. Es ging soweit, dass eine Gruppe mit mir ein live-Experiment starten wollte. Passte gut, gegen Mitternacht machte ich mich vom Acker und auf in Richtung Autobahn um am kommenden Tage, einem Sonntag, den kompletten Ritt nach Berlin ohne störende LKW durchfahren konnte. Zum ersten Stop hatte ich also Begleitung und das Ergebnis war mehr als ich erwarten konnte.

Die komplette Beute hat dann die Partygesellschaft am nächsten morgen verpflegt und ist in kleinen Portionen als foodsharing in jede Richtung der Republik verteilt worden. Alle waren erstaunt und begeistert, einige konnte ich zum sporadischen Nachahmen animieren, mir gesendete Fotoerfolge beweisen es. Weiter so Leute, es ist genug für alle… überall.

Meine Route durch die Nacht führte mich an weiteren Rewe und Edeka vorbei, mit dem anderen Mist hielt ich mich gar nicht erst auf. So gingen 5kg Marzipan in meinen Bestand über. Macht sich gut als Begrüßungsgeschenke.

Bei einem Laden immerhin schon einige Kisten abholbereit anstatt in der Tonne aufgeschichtet, bravo und Danke. Obst fürs Frühstück gesichert.

Etappenziel geschafft, morgen Heimat. Die Autobahnfahrt über 700km dann langweilig aber irgendwann vorbei. Ich vertrieb mir wie üblich mit Hörspielen die Langeweile und tätigte Nickerchen um fit zu bleiben. Auch ein weiterer Stop passend zur Mittagszeit am altbekannten Logistikzentrum einer großen BioKette… Hier wird in Zentner gerechnet und 30cm tiefer gab es Orangen, darunter konnte ich mich aufgrund der Massen schon gar nicht mehr durchbuddeln.

Am Abend erreichte ich meinen Garten und hatte eine erste, recht unruhige, Nacht mal nicht in der gewohnten Umgebung Bus.
Der Urlaub, wenn auch eher Arbeit als Erholung im Süden, ist nun definitiv vorbei. Am nächsten Morgen erinnerte mich die Vegetation an meine Pflichten:

Die Rodung und Vorbereitung von Kompost und Beeten nahm einen Tag in Anspruch… komplett. Muskeln übersäuert und dreckig bis in jede Ritze… ein gutes Gefühl wieder in der Natur zu sein.

Und schon am nächsten Tag ging es mit meiner knappen „8-Wochen in der Heimat“ Agenda weiter. Ab nach Fürstenberg, mich um den eigentlich korrekten Anhänger für das Gespann zu kümmern. War bei nem Kumpel geparkt, nun wieder vereint, Danke!

Auf ihm schlummerten ein Om616, ein OM617 und nun auch die Reste eines OM314 die von Aggregaten und Anbauteilen befreit werden mussten (falls jemand was braucht (Zylinderköpfe etc.) bitte melden). Die Reste gingen dann ohne viel Sentimentalität in den Schrott. Einmal Lagerschaden Kurbelwelle, einmal Kolbenklemmer durch ölfreie Autobahnfahrt und einmal Pleueldurchbruch in die Außenwelt. Irgendwie kriegt man unter gewissen Umständen doch einen alten Mercedes Motor kaputt.

Wen es interessiert, die drei Blöcke zusammen wiegen 460kg und haben damit keine 60,- Erlös erzielt. Aber ich brauche Platz und muss mich von Zeug entledigen.

Nächster Punkt auf der Liste… mein Plan B, das Breitmaul. Durch den Zuwachs der Pritsche im Winter in Portugal nun eine Position nach hinten gerutscht auf der Beliebtheitsskala. Jedoch kann und will ich mich echt nicht von diesem Brocken trennen, der demnächst mal einen gesonderten Blog bekommt. Auf jeden Fall gab es was dran zu tun und ein Sommer/Winter/Sommer/Winter -Lager für die Zeit nach der großen geplanten Reise musste angesteuert werden.

Hat alles geklappt und nun stand ich am Arsch der Republik an einem vernagelten Bahnhof der aber trotzdem noch angesteuert wird. Auch das ist Deutschland, Landflucht.

Auf dem Rückwärts nach Berlin um den nächsten Punkt anzugehen mit Stop in Neubrandenburg. Aufenthalt eine Stunde, ich bin hier schon hunderte Male durch gefahren und fand noch nie Zeit für das historische Zentrum. Diese Backsteingotik sollte man mal gesehen haben und die Stadtmauer mit ihren eingelassenen Häuschen umgeben von einem Park ist echt eine Umrundung wert. Wieder was neues Entdeckt.

Nun ja, mein Sommer wird stressig, es folgen Ämtergänge für die anstehende Weltreise. Ich brauche einen zweiten Reisepass und muss dafür einige Hürden umschiffen. Auch der Internationale Führerschein ist ohne Adresse in Deutschland anscheinend nicht so einfach zu bekommen. Auf jeden Fall muss ich einige Wochen allein schon auf einen Termin warten. Ich hab den Kopf voll und jeden Tag was vor. Genug eigene Baustellen abzuarbeiten und keine Zeit zum Faulenzen… eh nicht mein Ding.

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