viele kleine Details

Viele Kleinigkeiten und Details verlangsamen zwar den grob sichtbaren Fortschritt beim Projekt, zeugen aber von der Qualität des Ergebnisses und dessen späterer Langlebigkeit. Dieser Beitrag also mal allen kleinen Dingen gewidmet die auf den ersten Blick vielleicht in Vergessenheit geraten könnten.

Das Dach hatte ja schon seinen publikumswirksamen Auftritt im blog und ist auch wirklich das Highlight dieses Reisemobils. Die meisten Lösungen aber sind mir nicht auf Anhieb eingefallen, sondern kamen Stück für Stück durch das Prinzip Versuch und Irrtum oder Verbesserungen des vorherigen Arbeitsschrittes. So zum Beispiel musste noch eine Querstrebe zwischen die Stützen im vorderen Bereich, die quasi mittig im Fahrzeug liegt da der Alkoven noch anschließt. Dies war nötig, weil sonst dort das Dach nach außen drückte.
Schön stabil mit Knotenblechen und zwei weiteren Verstrebungen zu den oberen Bögen.

In der Summe ein äußerst zufriedenstellendes Ergebnis und die kleine Strebe im Raum gibt die Möglichkeit zur optischen Trennung des Schlafbereiches und dient als Ansatzpunkt für den doch nötigen Hebelmechanismus im vorderen Bereich.

Die Erfahrungen und Erkenntnisse der Schweißexpertin dann mal am Bild erklärt. Jede einzelne Naht wurde durchdacht gezogen um Verzug der Werkstücke zu verhindern. Vieles wurde bis zum vollständigen Erkalten mit Zwingen positioniert und abwechselnd an verschiedenen Ecken des Fahrzeuges gearbeitet. Die Alufolie in den Endstücken ebenfalls eine schnelle Lösung, da die Kaminwirkung des offenen Rohres durch die Hitzeeinwirkung der Materialverschmelzung unschöne Nebenwirkungen und unzufriedenstellende Ergebnisse brachte.

nun also alles fertig da oben und zum Thema Details hier mal die Ansicht des Schließers und der darunter liegenden Aufnahme für die spätere Stütze der Terrasse.

Die vielen Reststücken der für den Biegevorgang nötigen Enden der Dachbögen sind natürlich nicht einfach in den Schrott gewandert. Resteverwertung und Recycling, wenn auch bei gekauften Materialien, oder gerade deswegen bis zum letzten Zentimeter aufgebraucht. Hier war es exakt die Anzahl der nötigen Stützen für eine weitere fixe Idee die eher aus der Not entstanden ist.

Ich war vergeblich auf der Suche nach Bodendielen für die komplette Innenlänge von 320cm. 250er war das Maximum was ich bezahlbar ranschaffen konnte und somit wird der vordere Bereich unterm späteren Sofa gleich gar nicht mit Fußboden ausgestattet, sondern wird als Keller geplant. Die mehrfach verworfenen Skizzen geplanter Staukästen sind nun also doch lieber ein fester Bestandteil des Rahmens geworden und haben weitere kleine Erfindungen mit sich gezogen.

Die Unterkante mit Lippe zum Bretter einlegen und noch genügend Platz zum Tank ist der Freiraum gut genutzt. Früher gab es hier den Spritkanisterhalter und ein Ersatzrad auf der anderen Seite. Nun also ein 214cm auf 70cm und 20cm tiefer Lagerraum von Innen zugänglich.

Ich hab ne kreative Phase und es gibt noch Material. Die Notwendigkeit 6m Rohre beim Stahlhändler zu holen ließ mich nach zusätzlicher Verstrebung beim Alkoven noch zwei Reststücken a 150cm übrig haben. In einer meiner doch recht zahlreichen abendlichen kreativen Phasen beim Moment des Bestaunens der geleisteten Tagesarbeit gab es eine weitere Idee. Wohin mit dem Ersatzrad? Vorne an den Kühlergrill? Hinten an die Terrasse? Beides zu offensichtlich und meist schwer zu handhaben. Unterm recht hohen Heck ist aber noch genügend Platz. Zum anprobieren positioniert und für gut befunden, los ging es am nächsten Tag die Idee in die Tat umzusetzen.
Ausmessen, ablängen, freischleifen, anpunkten, kontrollieren und festschweißen…

Löcher bohren hält auf… Zweimal je vier Löcher durch doppelwandige Rohre bis auf 14mm Durchmesser macht mit den üblichen Abstufungen und langsamer Drehgeschwindigkeit plus handgeöltem Bohrer auch einen halben Tag Arbeit und über einhundert Bohrdurchgänge.

Radbolzen anschweißen und vor endgültiger Politur der Nähte, Versiegelung und Lackierung eine erneute Anprobe der runden Gummipuffer am Heck die somit eine zweite dauerhafte Funktion besitzen und nicht nur als Ballast mitgeschleppt werden. Ohne Rückfahrkamera oder winkenden Beifahrer kann man auch so mal passgenau einparken oder ohne Skrupel zurücksetzen… geil.

Der Clou an der Geschichte, das doch recht schwere Rad auf diese Höhe und in die Position zu bringen wäre ein Akt… hilft hier der Zufall dem Tüchtigen (mir) da der letzte Zipfel vom Hauptrahmen idealerweise direkt darunter liegt und zum einfädeln des Ersatzrades in seine Bolzen als Ablage dient. Perfekt und mal wieder einer der Momente wo man stolz auf seine Idee sein kann. Und logisch in doppelter Ausführung, der Symmetrie wegen 🙂

Es macht einfach nur Spaß, man sieht jedes Element an seinen Platz wandern und freut sich auf den nächsten Schritt. Doch irgendwie ist bald Schluss mit Metallarbeiten, es ist alles befestigt und es wird nix mehr benötigt. Das kam dann irgendwie doch zu plötzlich und vor allem durchgehend funktional. Irgendwie hab ich noch Bock meine Note drauf zu setzen. Mir schwebt da was vor und ich flexe drauf los.

Aus dem vormals geradem Stück wird ein Bogen und ich kann selbst mit dem mig/mag meine Fertigkeiten verbessern und übe schweißen.


Zum Glück kann ich die Brutzelei später sauber verschleifen und mit ordentlich Farbe überdecken. Doch jedes Mal werde ich mich an die zwei Stunden Arbeit erinnern die Andere als sinnlos betrachten würden. Für mich aber vergleichbar wie „der Weg ist das Ziel“… hier mein Designelement ohne Funktion (oder zumindest noch nicht bekannt)

Das also heute mal etwas gestalterischer zu Papier gebracht. Der Autor ist glücklich und hofft auf postivie Meldungen. Gleichzeitig mal einen Größenvergleich des komplett um 90cm ausgefahrenen Hubdaches und dem Vergleich meiner 188cm biologischer Masse. Richtfest war schon, bald kommt die Jungfernfahrt…

11 Gedanken zu “viele kleine Details

  1. Manfred Peix schreibt:

    Hallo Philipp,

    habe mich nach einigen Wochen lesen nun zu dieser Seite durchgearbeitet.
    Ich muss sagen, du bist ein richtiges Multitalent und man könnte glatt neidisch auf deine Fähigkeiten werden.
    Auch ich habe den Plan so in ca. 10 Jahren, (wenn nicht vorher das Lottoglück zuschlägt),
    mit einem halbwegs geländegängigem rollenden Heim unterwegs zu sein, muss aber halt noch so lange arbeiten, (eigenes kleines Zoogeschäft), um es mir leisten zu können, habe ja leider nicht dein Talent und Wissen um mir unterwegs auf diese Weise etwas zu verdienen.

    Ich wünsche dir auf deinen zukünftigen Reisen, Abenteuern alles Gute und hoffe dich in der Zukunft auch einmal zu treffen, (wenn du dann noch auf Achse bist).

    LG Manfred

    Like

    • mb407 schreibt:

      Danke erstmal aber keine Raketentechnik hier oder Wunder der Ingenieurskunst. Viele haben vorab bedenken, das höre ich immer wieder, aber alles halb so schlimm… Versuch macht kluch. Hab vor 15jahren mal ne technische Ausbildung bei der Marine abgebrochen, dann 10jahren im Büro gearbeitet und mein Hobby zum Ausgleich gehabt. Die Fertigkeiten zum Mercedes sind erst in den letzten 6jahren gewachsen, in denen ich mit solchen Dingern unterwegs bin.
      Ansonsten war das Geld bei mir auch der ausschlaggebende Grund auszusteigen … nur anders herum. Hab ein FitnessStudio geleitet, bis 12h Dienst geschoben und war am Ende des Monats trotzdem pleite… das geht auch ohne „Arbeit“ mit mehr Zeit für sich, die Familie und Erfüllung seiner Träume. Den Rest kennt man ja… Danke fürs lesen und den Kommentar.

      Like

  2. Pingback: VanlifeWatch

Hinterlasse einen Kommentar