Elsass, der französische Osten

Die Abfahrt aus dem Schwarzwald verzögerte sich etwas. Ich warte auf einen Kumpel der mir aus der Heimat noch ein paar Sachen hinterher bringt. Eile beim Packen ist niemals clever…
Die Witterung hier inzwischen schon ähnlich der Bedingungen zum Start im letzten Jahr. Der erste Schnee, neblige Morgen und Temperaturen nachts nahe dem Gefrierpunkt. Nicht angenehm aber für ein zwei Tage mal schön anzusehen. Ich mache mir nur Sorgen was da noch kommt, Winterreifen hat er zwar aber hier in der Höhe kann es schnell mal zu viel werden.

Die Spaziergänge dementsprechend dick eingemummelt. Aus Erfahrungen der letzten Jahre hab ich leider meine Winterjacke in Berlin gelassen… und hoffen nicht häufiger das bereuende Verlangen danach zu spüren.

Unter der frischen Schneedecke lassen sich doch ehrlich immer noch Pilze entdecken. Ich kann einfach nicht genug bekommen. Die Leute im Ort haben anscheinend die Nase voll davon, hier geht keiner mehr sammeln. Dabei entdeckt man so ohne Eile die kleinen abgelegenen Wege.

Doch irgendwann rückt die Abfahrt nahe. Ich hab alles erledigt und mache mich zu einer Nachtfahrt auf den Weg. Es führt mich „nur“ einmal über den Berg vorbei an Baden Baden. Natürlich wieder mit Hintergedanken. Entlang der B3 im Breisgau hat es sich schon immer gut containert. Ganz alleine im Dunkeln mit dem Bus durch den Schwarzwald, auch ein geiles Erlebnis wenn sich meine Lichtleiste mit 250W LED in die Umgebung brennt. Leider kein Foto davon.

Ich halte bis kurz vor Freiburg durch und nächtige an einem Gewerbegebiet um morgens gleich weiter zu fahren. Mein letzter Gang in einer deutschen Stadt führt zum Fitness mit heißer Dusche. Meine Mitgliedschaft habe ich wie üblich wieder unkompliziert bis vorläufig Mai auf Ruhe gestellt. Danach die übliche Strecke über die Autobahn vorbei an Mühlhausen bis Maut verlangt wird. Dort auf die Nebenstraßen der „Comtoise“ folgend. Das Wetter lädt nicht zum Bleiben ein. Erst in einem kleinen Örtchen, das mich jedes Mal schon irgendwie faszinierte, halte ich für die bevorstehende Nacht. Ile sur le Doubs und irgendwie das erste typische Örtchen mit Feldsteinhäusern entlang der Doubs eine meist neblige Angelegenheit. Im Ort ein netter Platz neben dem Park im Norden der Insel.

Die recht öden Häuser von der anderen Straßenseite gesehen entpuppen sich hier als paradiesische Ausblicke von Terrassen und Wintergärten. Liebe zum Detail und im sonst vollkommen ruhigen Park mit nur etwas rauschendem Wasser ein echt entspannender Ort.
Beim Bäcker um die Ecke gab es die ersten französischen Baguettes, tagesfrisch. La belle vie…

Die Doubs schon immer ein faszinierend klarer und schöner Fluss, ich folge der Straße daneben gerne. Es wird nicht langweilig. Abwechslung fürs Auge.

Meine Etappen recht kurz, aber keine Eile. Ich hab einen Platz im Auge wo ich gerne bin und hoffentlich diesmal jemanden zum Klettern treffe. In Rochefort sur Nenon kann man (wenn auch verboten ) super neben der Felswand übernachten. Festes Klo und fließend Wasser eine weitere Annehmlichkeit. Toller Ausblick aufs Wasser und einige Reiher hinterm dem natürlichen Wehr.

Der nächste Morgen enttäuschend… es regnet und somit sind erneut meine Kletterpläne gescheitert. Weiter geht’s Richtung Südwesten. Dole auch immer ein kleiner Stop wert. Dieses Bild hat es ähnlich so schon in den blog geschafft, könnte auch ein Ritual werden.

Trotzdem habe ich vor diese Tour eine andere Strecke in den Süden zu nehmen. Das Saone Tal fällt also mal flach und mich schrecken die Steigungen im Zentralmassiv nicht mehr ab. Dank Mehrleistung freue ich mich auf eine neue Ecke Frankreichs… also weiter durch kleine Orte mit knorpelig geschnittenen Platanen.

Digoin steuere ich am Abend an und hab auf dem Weg an einem Feiertag hier einige Chancen zum in die Tonne gucken genutzt. Immer wieder unglaublich die Franzosen… Viel haltbares für später und ne Menge Zeug zum verschenken wenn sich jemand findet. Brot nur das nötigste… gibt es echt bei jedem Bäcker, hier war ich froh über „dunkles Vollkorn“

Der Stellplatz mal recht zivil auf dem >Aire de campingcar< neben der üblichen Weißware. Ofen anfeuern war nicht mehr nötig, ist aber für Morgen früh vorbereitet. Der Abend mit gutem Essen und nach ausgiebigem Spaziergang in der Stadt gemütlich bei einigen Stunden an der Playstation. Need for Speed als Kontrastprogramm zum entschleunigenden Düdo pilotieren. Wie geil.

2 Gedanken zu “Elsass, der französische Osten

  1. Hof Schwarzes Moor schreibt:

    Ja, an der Doubs fahre ich auch immer wieder lang wenn es in den Südwesten geht. Immer wieder schöne Plätze gefunden, wo ich nachts stehen konnte und mich keiner weg geschickt hat.
    Und immer eine gute Möglichkeit mit dem Hund eine große Runde mit dem Fahrrad zu drehen bevor es weiter ging.

    Like

Hinterlasse einen Kommentar