Wir fahren also dieses Jahr nicht weiter in den Süden, Halbzeit ist auch schon lange vorüber, eigentlich könnte man meinen wir sind auf dem Rückweg. Zumindest geht es erstmal wieder nach Guelmim. Der vorletzte Blick nochmal von unserem Standplatz unten am Strand, wenn das Wetter mitgespielt hätte sicherlich ein cooler Platz für weitere Tage beachlife.
Wie wir von anderen Reisenden erfahren haben ist auch in der Westsahara der Dieselpreis gewaltig gestiegen. Wie schon erwähnt lag er im Norden im letzten Winter bei 7-7,5 Dh, im Süden dann bei knapp 5. Dies Jahr zahlt man hier 9,5 und in der Wüste 7Dh. Trotzdem findet sich in Guelmim an der Hauptstraße Richtung TanTan ein Gasoil-Geschäft nach dem Nächsten. Es sind keine Werkstätten, sondern Verkaufsräume für Treibstoff aus Plastikflaschen. Praktische Abmaße sind 5l Gebinde ehemals Wasserflaschen. Der Aufwand lohnt sich anscheinend immer noch, für unter 8,5 will uns aber keiner was verkaufen. Wir haben heute als Mission mit großen Mengen zu ködern. 650Liter könnten wir in der Gruppe abnehmen, bekommen den Preis trotzdem nicht unter 8,25Dh und damit nur wenig Ersparnis zu bequemen Tankstellen. Ein Spaß war es trotzdem und wir machen wenigstens die Tanks voll, verzichten aber auf Kanister geschleppe.
Das abenteuerliche Befüllen unserer Tanks war es dann aber wert und wie wir erfahren holen die Buben mit PickUps den günstigen Sprit aus der Region um Tarfaya. Verdienen selbst nur ein paar Cents daran. Mission für heute erledigt, nächster Stop nochmal kurz am Marjane Ortsausgang nach Osten.
Danach geht es die wenigen Kilometer Richtung Fask und kurz vorm Ort südlich ab in unbenutztes Terrain. Wir haben GPS Koordinaten und eine grobe Beschreibung wo die Quelle sein soll. Die etlichen Fahrspuren in dieser Einöde können aber schon verwirrend sein. Wir finden auch einige Wasserlöcher vom letzten großen Regen vor wenigen Tagen, sieht aus als haben sich einige Festgefahren. Wir bleiben also zusammen und arbeiten uns vorwärts.
Der Horizont eben und nichts außergewöhnliches zu entdecken, die Quelle auch nicht natürlichen Ursprungs, hier wurde vor Jahren angeblich 800m tief nach Öl gebohrt aber zum Glück nichts gefunden. Das Wasser aus der Quelle kann auch nicht zur Landwirtschaft genutzt werden, fließt also einfach ins Oued ab und bietet Lebensraum für Frösche und Sumpfpflanzen. Wir finden den kleinen Canyon der das Thermalwasser führt und kurz darauf auch das rostige Rohr des Bohrloches wo das heiße Wasser früher mit Fontäne rausspritzte. Heute ein leichtes plätschern und 41°warmes klares Wasser sammelt sich in der Vertiefung drum herum. Die Umgebung bietet an jeder erdenklichen Stelle Stellplätze also ist unser Verbleib für die nächsten Tage besiegelt. Hot Spring Fask, eine weitere heiße Quelle auf meiner Liste. Zeit für Blödeleien und die Busse direkt im Blick.
Einige in der Gruppe passen sogar direkt in das Rohr und haben damit den direktesten Weg zum Bad gefunden.
Wir bleiben wie zu erwarten etwas länger in der Gegend und beschäftigen uns. Es gibt einen Fahrradausflug in die Oase Tigmert die dem Oued folgend knapp 10km Richtung Guelmim liegt. Auf dem Weg dorthin wird das Oued recht malerisch.
Naja die Oase dann wie jede andere Oase mit wirren Gängen zwischen der dreietagen Feldwirtschaft. Dazwischen zwei drei Campingplätze und ein Museum. Wir machen uns auf den Rückweg, bei dem Sonnenschein echt ne ordentliche Etappe heute. Das Wetter passt, die Umstände sind optimal für Farbarbeiten, das Projekt Buslackierung wird angegangen. Team Orange will bald Team Shoko sein und die Vorbereitungen mit Anschleifen, Säubern, Demontieren und Abkleben nehmen auch in der Gruppe einige Zeit in Anspruch.
Die Sonne brennt und der Sandsturm der letzten Tage ist auch vorbei, der Staub legt sich. Der Vorteil hier, nach getaner Arbeit kann man im „Pool“ entspannen. Wenn da nicht der Engländer im Landi wäre, der den ganzen Tag nichts zu tun hat und „mal wieder“ die Quelle umbaut. Eine einfache Reinigung hätte es auch getan, so aber werden Sandsäcke befüllt und der Boden ausgehoben, was eher Kontraproduktiv ist und statt dem Kiesuntergrund nun eine harte Betonfläche zur Folge hat. Auch sieht es nicht mehr so natürlich aus…woran das wohl liegen könnte.
Wir helfen lieber mit, damit am Abend die Aussicht auf ein gemütliches Bad steht und nicht wegen Wassermangel in einer Dusche enden muss. Ein weiterer Negativfaktor an nervendem Volk in der Umgebung ist die französische abgefuckte Techno-Punk Horde, die nicht nur mit verlausten Hunden in der Quelle einfällt, sondern auch die ganze Nacht die Umgebung mit bumbumbum aus gigantischen Boxen beschallt. Ich weiß nur noch nicht, ob dieser monotone Rythmus oder der mitternächtlich folgende französische Spielfilm mit stupiden Dialogen mehr meinen Schlaf raubt.
Zum Thema Sprache ist noch zu erwähnen, dass mal wieder bestätigt die „Grande Nation“ selbst in jugendlichem Alter es nicht nötig hat Englisch zu lernen und eine Kommunikation mit der Gruppe nicht stattfinden kann. Dann spreche ich auch kein französisch und hab damit nix zu tun. Nein, ich bin immer noch entspannt, aber wenn Morgen nicht Ruhe ist nehme ich den Bolzenschneider zu Testzwecken mit, ich hab schließlich URLAUB.