Projekt Unimog – Karosserie

Im letzten Unimog Schrauberblog berichtete ich von der Entfernung der umfangreichen Hydraulikanlage die ab Werk bei Mercedes für Zusatzgerätschaften an Front und Heck installiert war. Echt ne Menge für mich sinnloser Ballast der nun wie man hier sehen kann nicht mehr unterm Heck Dreck fangen kann.

Einigen Liebhabern und Restaurateuren in der Heimat tränen die Augen wenn sie sehen, dass ein originales, komplettes und anscheinend funktionstüchtiges System nun wahrscheinlich demnächst zweckentfremdet afrikanisch genutzt wird. Noch ist alles auf einer Palette gestapelt, vielleicht kann man die auch zurückholen bevor ich das Zeug hier verkaufe?

Da ich aktuell mangels geeignetem Werkzeug mit den Bremsen nicht weitermachen kann wie gewünscht musste ich mir neue Wirkungsbereiche suchen die sonst später auf der Liste standen. So hab ich ja aktuell das Führerhaus um 30Zentimeter angehoben um besser an die Hydraulikleitungen zu kommen. So aber ließ sich auch das Bodenblech der Fahrerseite welches sonst knapp auf dem Stoßdämpfer aufsitzt, bearbeiten.
Da war schon einmal jemand dran und hat auf das gammelige Original einfach ne Stahlplatte gesetzt die mir nun wenigstens als Muster dienen kann. Vom Original ist aber nicht viel mehr als ein Haufen braune Pest übrig geblieben.

Wie man auch sehen kann ist meine Fahrwerksfederung aktuell nicht existent. Ich restauriere zwar nicht komplett aber tue mein Bestes um Vorsorge für die nächsten Jahre zu schaffen. Die Probleme der Beschaffung einer Unimog Spiralfeder hier in Afrika habe ich im Falle meines Kumpels neulich mal beschrieben. Einmal neu lackieren kann da nicht schaden, hoffe nur nen Sandstrahler in der Hauptstadt zu finden.

Alle Sechs waren innerhalb einer Stunde explantiert und nur ein rostiger Bolzen gebrochen. Wie aber die kleine Feder in die große gewickelt wurde ist mir ein Rätsel. Werde nicht versuchen sie mit Kraft zu trennen und lieber kombiniert lackieren. Zumindest gibt es hier sehr elastischen Lack der unter den Umständen passend sein sollte.

Ein weiteres vorher / nachher Bild kann ich vom Getriebe zum Besten geben. Mein fleißiger Mitarbeiter hat erst mit Spachtel und Messer den groben Dreck vom Getriebe entfernt, später mit Zahnbürste und Diesel das ölverschmierte Ding geputzt. Nicht perfekt, aber das war noch nie mein Anspruch und wird es hier auch nicht werden.

Ich kann mich also nebenbei um die filigranen Arbeiten kümmern und hab auch alles im Armaturenbrett entfernt und den Gummiüberzug sorgfältig und in einem Stück gerettet. Ne Tachowelle fand ich leider nicht, hab aber auch am Getriebe kein Gegenstück erkennen können, wurde bei mir wohl wegrationalisiert. Keine Idee, wie ich das wieder aktiviere… 12.000km stehen ja nur auf der Uhr, zumindest der Betriebsstundenzähler an der ESP sollte mit 4500 Stunden etwas aussagekräftiger sein.

Ich kann mich also um Karosserie und Blecharbeiten kümmern. Die Basis doch noch erstaunlich gut in Schuss, zumindest keine Schweißarbeiten am Rahmen nötig. Wie man bald erkennen kann ist nun die Frontscheibe gewichen. Das improvisierte Teil mit Knick in der Mitte durfte so echt nicht bleiben. War auch ganzflächig eingeklebt und schwer zu entfernen. Weiß nur noch nicht wohin mit dem Rest… hier wird ja eh alles verbrannt aber welche Temperaturen muss ich da erreichen…

Ich hab also auch um die Nase mal alles frei gelegt. Das Frontblech ist komisch repariert worden aber noch stabil, bleibt so, Motorhaube hat nur irgendwie keine feste Verbindung zum Rest. Scharniere gibt es beim Unimog nicht? der Verschluss an der Unterkante noch in Teilen zu erkennen.

Die Türen zu entfernen war wieder ein Akt und wurden anscheinend noch nie runter genommen. Die Hälfte der Schlitzschrauben musste ausgebohrt werden. Und auch zwei von vier Scharnieren waren in sich verrostet und wohl bei meiner Zwangsöffnung dann endgültig der Bolzen gebrochen. Muss ich also ausbohren und erneuern. Der Holm auf der Fahrerseite ist innen und unten durchgerostet, überlege noch ob es das Risiko wert ist das Scharnier zu entfernen und das Gerüst zu erneuern… muss danach ja wieder passen. Auf jeden Fall die Reste irgendwie entkeimen und Hohlraumversiegeln

Die Fenster an der Rückwand hab ich lieber auch mal entfernt, sollen ja bei den kommenden Arbeiten nicht beschädigt werden, zumindest für die beiden seitlichen hab ich noch Verwendung, für das Schiebefenster wohl eher nicht… Übrigens gibt’s jetzt auch ne Bretterwand aus Tropenholz an der Werkstatt. Nix hochwertiges, das leichte „Weiße“ wie es hier genannt wird, extrem porös und nur für wenige Jahre existent. Die meisten bauen ihre Hütten aus diesem Material.

Schiebefenster entfernen? Macht eigentlich nur Sinn mit meinen Plänen zu erklären. Wie bei der Walküre benötige ich einen Durchgang zum späteren Wohnaufbau. Selbst wenn es nur ein Kriechgang ist würde ich ein Expeditionsmobil nie ohne bauen! Bei dem Unimog hier jedoch hab ich noch ne andere Idee und das gammelige Dach kann dann gleich komplett verschwinden und wenn überhaupt noch als Blechspender zur Reparatur der Türen dienen.

Schnipp schnapp und schon wars ab, der Rest der Karosse ist noch stabil genug um nicht einzusacken. Hat das Cabrio ne andere Bodengruppe? Es wird wieder eine Verbindung zwischen A und B-Holm geben was die Türen dann umschließt. Jedoch kann ich die vorderen beidseitigen Stützen nicht mehr Scheibenrahmen nennen, dafür ist ne andere Idee in Arbeit. Die Oberkante (von links nach rechts) bleibt dann aufgrund der besseren Sicht frei. Hier mal ne andere Perspektive mit Blick auf die Werkbank die perfekt ihrem Zweck dient.

Der Kerl zerhackt ja das ganze Kulturgut… ja und das ist auch nötig. Was hier an Pfusch betrieben wird sprengt selbst meine kühnsten Basteleien, als nächstes besorge ich mir mal nen Schweißgerät (keine Elektrode…). Hab sonst jemanden an der Hand, der mit Flamme und Draht helfen könnte. Hier mal ein Blick zum Querschnitt der Regenrinne. Das wird also auch überarbeitet.

Man sieht also meine Baustellen sind vielseitig. Die Kupplungsbetätigung ist noch das größte Problem, Ersatzteile kann ich erst nächste Woche in der Hauptstadt suchen, einfliegen wird teuer… Aus meinen Mitbringseln hab ich noch nen Nehmerzylinder eines OM 616 der vielleicht die Arbeit übernehmen könnte und mit nem stabilen Winkel auch in Position gebracht werden kann. Weiß nur nicht ob der auch den nötigen Druck bringen würde? Das glänzende Rohr im Hintergrund ist die aktuelle Kupplung per rechter Hand…

Wie gesagt, ich muss nach Lome, da wartet auch eine Überraschung auf mich. Kumpel Michi, der wieder am Coco Beach sitzt hat unglaublicher Weise eine 11×20 Unimog Felge auftreiben können. Bin mal sehr gespannt ob das nicht zufällig die mir fehlende Felge ist und mit den Daten der drei anderen übereinstimmt. Dann endlich wieder vereint, der Preis mit nem Hunni auch annehmbar, fehlen nur noch die fetten Schlappen. Aber ich weiß da wo zu suchen.

Die hier ist vom explodierten Reifen übrig und dank Strom vom Hotel und Azubi Josias mit dem Winkelschleifer schonmal aufpoliert worden. Neulack bekommt sie dann zusammen mit der anderen am Strand. Ich melde mich… mal wieder Urlaub unter Palmen nötig. Ab nach Lome.

4 Gedanken zu “Projekt Unimog – Karosserie

  1. Malte schreibt:

    Mein Schwager hat nen Opel Blitz mit nem 180ps Opel Monza Motor drinne.
    Als Kupplungsnehmerzylinder wüude da auch Mal der vom om616 verbaut und trennt absolut zuverlässig.
    Habe unseren Düdo von om616 auf 314 umgebaut. Der alte Kupplungsgeberzylinder bliebt drinne, nur den Nehmer wurde getauscht. Könnte ein Versuch wert sein…

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