Oase sacree – Oum laalag, Wasser ist Leben

Die Oase Sacree oder auch Oum Laalag genannt ist wie alles hier im Süden eine frühere Station nach Timbouktou. Zusätzlich „heilig“ da hier ne Fee leben soll. Um das recht große Areal ist eine Mauer gezogen und man kommt nicht herein. Ein paar Gebäude und ein PKW vor einer Garage sind zu erkennen, Landwirtschaft wird kaum betrieben, aber anscheinend ein schöner Garten der durch die Quelle bewässert wird.
Diese wie gestern beschrieben liegt direkt zwischen den Palmen und führt wohl ganzjährig Wasser. Beweis dafür sind die Frösche und deren Nachwuchs, die hier drin leben und ein kurioses Konzert mitten in der Wüste geben.

Auf der Rückseite der Anlage, wenn man die Quelle und das Tor daneben als vorne betrachtet, gibt es einen Brunnen und nomadische Unterkünfte. Der Weg dorthin beidseitig an der Mauer vorbei und schaukelig aber machbar. Auch der Anfang der Pisten die dann zum Erg Chegaga führen liegt hier. Die Mauer hat schon ihre besten Zeiten hinter sich, wird aber mit Hausmitteln repariert.

So richtig viel Wasser gibt es anscheinend nicht mehr, die Palmen in der Umgebung wirken trocken und der südliche Bereich der Oase fast ohne Vegetation. Wenn man das nächste Foto genauer betrachtet liegt dort sogar ein Eselkadaver rum und trocknet an der Sonne. Irgendjemand muss aber in letzter Zeit mal die Blätter gekappt haben, komische Palme.

Ansonsten liegt erstaunlich wenig Müll rum, hier wird die Wüste sauber gehalten. Finde ich gut und selbstverständlich, ein rostiges Relikt der früheren Müllverarbeitung findet sich auch in der Nähe. Stahlfass zum verbrennen und der unverbrannte Rest dann daneben. Schade nur dass Blechdosen vom Fisch wie ihn die Einheimischen gerne essen nicht brennen oder verrotten.

Das Camp hier auf der Rückseite besteht eher aus schattenspendenden Unterständen aus Lehm die ab und an von Kameltracks zur Übernachtung genutzt werden. So sind auch bei meinem Eintreffen knapp ein Dutzend bunte Menschen auf graubraunen Dromedaren abfahrbereit. Entweder sehr ambitionierte Touristen, oder die „traditionelle“ Kleidung gehört heute schon zum buchbaren Gesamtpaket – „Ausflug auf dem Dromedar wie in 1001 Nacht“ Kotz… ich finde es ja so schon belustigend dass sich die Marokkaner auf Touristenfang alle in blaue Gewänder zwingen. Wäre als wenn bei uns jemand in Ritterrüstung oder Templerordengewand rumrennt.

Ich hatte an der Vorderseite ein paar Stunden verbracht, da ich mich grob mit den Allradern verabredet habe. Die Oase zwar nicht auf ihrem sandigen Rückweg nach M’Hamid aber Beide kannten sie noch nicht und wenn man mal in der Nähe ist sollte man das schon sehen. Nun aber wird es mir hier zu blöd und ich hoffe dahinter mehr Ruhe zu finden. Naja, war wohl nix, aber immerhin ein ebenerer Platz zum Nachtlager aufschlagen. Heute bleib ich hier. Meine Terrasse in Sichtweite des Brunnens

Die nächste immerhin kleinere Truppe Abenteurer trifft ein. Ich hab sonst kein Foto vom Brunnen, kann mich aber erinnern dass vor Jahren noch keine Solaranlage oder Pumpe hier war. Damals wurde mit Reifeneimer am Seil per Hand geschöpft. Wie man auf dem Bild zuvor sehen kann steht grad ein Traktor mit Anhänger und 2Stück 1000l Kanister zum Füllen dort. Schlauch rein, Schalter an und zapfen was das Zeug hergibt. Der kam wie alle anderen zuvor von der Piste die zum Chegaga führt, also von den Camps dort. Ja, wenn es nur einer gewesen wäre vielleicht noch verkraftbar… aber an dem Nachmittag kamen sonst mehr als 5 (aber weniger als 10) Pickups mit je einem 1000l Kanister und am nächsten Vormittag nochmal drei. In 24Stunden meiner Anwesenheit wurden also knapp 10.000 Liter Trinkwasser aus der Oase gezapft… Für die Touricamps am Erg Chegaga…

Die Qualität ist mittelmäßig, mein Teststab zeigt 1000my und damit doppelt so viel wie der Grenzwert für Trinkwasser in Europa. Immerhin aber fünfmal besser als das zuletzt gebunkerte Wasser aus M’Hamid. Meine Filteranlage freut sich auf neuen Input. Da kommt mir eine Idee. Muss ja das alte Wasser nicht einfach wegschütten. Es reicht zwar nicht ganz und ich muss auch Wasser aus dem Brunnen schöpfen, aber nachhaltig kommt es später den Pflanzen der Umgebung zugute.

Ja, ich habe meinen Traum wahr gemacht, ein Bad in der Wüste. Und nach den staubigen letzten Tagen echt nötig.
Wie man auf dem Foto erkennen kann hab ich doch noch Besuch bekommen und kann so selbst aufs Bild gebannt werden. Markus Defender gibt hier meinem Solarpaneel Schatten, die Sonne steht schon schief als er und der 911er eintreffen.
Das Wasser herrlich und mit Außentemperatur kaum eine Abkühlung aber zum Abend hin genau richtig. Ich hab es mal ausgereizt, mit 80l und meiner Körpermasse bekomme ich meine Badewanne randvoll. Mit 60Litern kann man auch schon bequem ein Vollbad nehmen. Die Terrasse stabil genug und die Platzverhältnisse optimal wie ich behaupte. ich passe komplett rein und könnte mit raushängenden Beinen sogar den Kopf unter Wasser bringen. Die bequemste Position aber diese hier.

Das Foto wollte der Profi so unbedingt mit dem Weitwinkel festhalten… schon ein dekadenter Luxus und mein Gewissen meldet sich. Aber das Wasser bleibt hier und hilft den Pflanzen, auch Markus „altes“ Wasser ist in mein Bad geflossen. Danach habe ich damit alles mögliche geputzt und am nächsten Morgen einen weiteren Test vollzogen. Es passt gerade so…

Ich hab binnen weniger Tage die Hälfte der Luft aus einem Reifen verloren, das nervt, fällt aber beim ewigen auf und abpumpen im Sand kaum auf. Ein winziges Loch entdecke ich aber keine Ursache dafür. Blöde Idee war dann dieses kleine mit einer Schraube zu stopfen… hat es nicht unbedingt verbessert.

Der nächste Stop also beim Reifendienst in Tagounite. Dorthin führt mein Weg heute über die erneut steinige Piste. Die Jungs fahren wieder auf Sand und wir verabschieden uns. Für mich beginnt ein weiteres kleines Abenteuer, da ich bis hierher auch schon mit dem 407 über die holprige Route gekommen bin. Danach aber versucht habe nach M’Hamid zu gelangen und mich quasi auf dem nächsten Teilstück verirrt und festgefahren habe. Also kann sein, dass alles vorher Generalprobe war, jetzt bin ich auf mich alleine gestellt. Frisch gebadet, gefrühstückt und motiviert also ab in die Wüste. Urlaub könnte für viele anders klingen. Vor allem mit nem Loch im Reifen und fast leerem Tank… Immerhin scheint die Sonne, wie üblich.

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